Wer die Debatte im Stadtrat Emmelshausen zur Umgestaltung des Marktplatzes und zur Verkehrswegeplanung verfolgt hat, der konnte sich zwischenzeitlich ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt fühlen. Von einer Tiefgarage am Marktplatz als ein „Muss“ war da zum Beispiel die Rede. Das passt für mich überhaupt nicht zu dem, was der Platz künftig bieten soll: Aufenthaltsqualität und Möglichkeiten zur Begegnung. Parkplätze gibt es doch rundherum nun wirklich in ausreichender Anzahl. Und wenn Anwohner – laut städtischer Satzung – Stellplätze vorhalten müssen, dann findet sich für eine neue graue Parkplatzwüste sicher eine andere Fläche. Vielleicht ist in dem nahe gelegenen Gewerbegebiet noch Platz, das an der Bopparder Straße entsteht. Mal abwarten, was die Architekten, die sich an dem geplanten Wettbewerb für die Marktplatzumgestaltung beteiligen, von einer Tiefgarage halten. Dass sich der Stadtrat mit professioneller Hilfe dem Thema Verkehrswegeplanung „zeitnah“ annehmen will, ist eine gute Entscheidung. Damit die Verkehrslage in Emmelshausen nicht nur in absehbarer Zeit besser wird, sondern auch den Ansprüchen der Mobilität der Zukunft genügt, sollte der Autoverkehr im Stadtkern nicht an erster Stelle stehen. Städte in unterschiedlichen Größenordnungen versuchen aktuell, ihre Ortskerne verkehrsberuhigter zu gestalten. Das klingt für mich nach zeitgemäßer Verkehrsplanung. Menschen, die aus gesundheitlichen oder geschäftlichen Gründen auf das Auto angewiesen sind, brauchen Ausnahmeregelungen, klar. Aber wenn man nicht immer überall mit dem Auto bis vor die Tür fahren können muss, kann sich die Situation für alle Beteiligten entspannen.
E-Mail: philipp.lauer@rhein-zeitung.net