Wasserkraft oder Fotovoltaik: CDU-Abgeordnete aus dem Kreis möchten andere Möglichkeiten nutzen
CDU-Abgeordnete Marlon Bröhr, Tobias Vogt und Karina Wächter: „Keine Windräder in der Soonwald-Kernzone!“
Der Blick über den Rhein-Hunsrück-Kreis ist geprägt von Windrädern. Nun könnten auch im Soonwald Anlagen entstehen. Die heimische CDU spricht sich dagegen aus.
Archiv Werner Dupuis

Rhein-Hunsrück/Soonwald. Die rheinland-pfälzische Landesregierung soll nach Angaben der CDU-Abgeordneten Marlon Bröhr, Tobias Vogt und Karina Wächter entschieden haben, dass Windräder zukünftig auch in Naturpark-Kernzonen möglich sein sollen. Das geht aus einer Pressemitteilung der drei Christdemokraten hervor. Dagegen sprechen sie sich – vor allem in Hinblick auf die Soonwald-Kernzone – mit Nachdruck aus.

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Das Trio verweist darauf, dass der Rhein-Hunsrück-Kreis seinen Beitrag zur Energiewende bereits „mehr als erfüllt hat – auch mit einem maßgeblichen Anteil von Windkraft“. Statt Windräder in der Soonwald-Kernzone wolle die heimische CDU andere Möglichkeiten nutzen, um bundesweit Vorreiter zu bleiben, so die drei Abgeordneten. „Wir sagen es ganz klar: Wir sind gegen Windräder in der besonders schützenswerten Soonwald-Kernzone“, betonen Bröhr, Vogt und Wächter gemeinsam.

Ausnahmen sollen zulässig sein

Hintergrund der Positionierung der Christdemokraten ist laut Pressemitteilung, dass nach Aussagen der Landesregierung nun nach Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP IV) auch Standorte für Windenergieanlagen in Naturpark-Kernzonen und damit auch in der Kernzone des Naturparks Soonwald geprüft werden können. Die Landesregierung führe nach Aussagen von Bröhr, Vogt und Wächter aus, dass „in Naturpark-Kernzonen Windenergienutzung zukünftig nicht mehr vollständig ausgeschlossen sein wird“ und Ausnahmen zulässig sein sollen, „wenn das Schutzziel der Kernzone nicht erheblich gestört wird“.

Das Welterbetal Oberes Mittelrheintal soll zur Sicherung des Unesco-Schutzstatus weiterhin von Windenergieanlagen freigehalten werden, was die Christdemokraten ausdrücklich unterstützen. Nachdem dies der rheinland-pfälzische Ministerrat in einer Neufassung des Landesentwicklungsplans beschlossen hatte, stehe vor der finalen Verabschiedung nun eine öffentliche Anhörung aus. Die Position zur Ablehnung von Windrädern in der besonders schützenswerten Kernzone des Soonwalds begründet der CDU-Bundestagsabgeordnete Marlon Bröhr auch mit vielfältigen Maßnahmen, die im Rhein-Hunsrück-Kreis teilweise auch in seiner Zeit als Landrat umgesetzt wurden: das Elektro-Dorfauto-Konzept, die Klimaschutzinitiative „Rhein-Huns-rück spart Strom“, zahlreiche kommunale Nahwärmenetze oder ein innovatives Baum- und Strauchschnittkonzept, mit dem die weiterführenden Schulen des Landkreises beheizt werden.

Aber auch Windenergie- und Fotovoltaikanlagen sowie die Bioabfallvergärungsanlage der Rhein-Hunsrück Entsorgung führt Bröhr an. „Dank vieler innovativer Projekte engagierter Menschen in unserer Region wurde unser Kreis auch als ‚Energiekommune des Jahrzehnts’ und damit als bundesweites Vorbild in Klimaschutz und Energiewende ausgezeichnet“, hebt Bröhr hervor.

Besser andere Möglichkeiten nutzen

Statt Windräder in der Soonwald-Kernzone können aus Sicht der Christdemokraten andere Möglichkeiten genutzt werden, um auch im Rhein-Hunsrück-Kreis entsprechende Maßnahmen anzugehen und damit weitere Beiträge zum Klimaschutz und zur Unabhängigkeit von Gas und Öl zu leisten. „Der Ausbau erneuerbarer Energien bedeutet mehr, als Windräder aufzustellen und den Mindestabstand zwischen Windrädern und Wohnsiedlungen zu verkürzen, wie es die Landesregierung jetzt plant“, betont Vogt, der auch beispielhaft die bisher nur wenig genutzten Chancen der Wasserkraft in Rheinland-Pfalz verdeutlich.

Die Christdemokraten verweisen in ihrer Pressemitteilung auch auf den Nachholbedarf bei Fotovoltaik auf landeseigenen Gebäuden und Liegenschaften. „Das Land sollte eigentlich mit gutem Vorbild vorangehen“, so Karina Wächter. „Anspruch und Realität klaffen jedoch bei der Ampel-Landesregierung auseinander. So wurde nur auf einem von insgesamt 20 landeseigenen Gebäuden und Liegenschaften im Rhein-Hunsrück-Kreis bisher eine Fotovoltaikanlage installiert“, kritisiert sie weiter und bezieht sich dabei auf eine Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage.

„Unser Rhein-Hunsrück-Kreis ist bundesweit Vorreiter und das wollen wir auch bleiben – aber mit kreativen Projekten statt mit Windrädern in der schützenswerten Soonwald-Kernzone.“ Das sagen Marlon Bröhr, Tobias Vogt und Karina Wächter abschließend in ihrer Pressemitteilung.

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