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Rhein-Hunsrück

Bus: Kreis band Kommunen mit ein – Lange Vorplanung des ÖPNV

Auch ab dem Montag werden Mitarbeiter der Kreisverwaltung – wie zum Schuljahresbeginn in Kastellaun – wieder unterwegs sein, um für Fragen und Informationen vor Ort zur Verfügung zu stehen.
Auch ab dem Montag werden Mitarbeiter der Kreisverwaltung – wie zum Schuljahresbeginn in Kastellaun – wieder unterwegs sein, um für Fragen und Informationen vor Ort zur Verfügung zu stehen. Foto: Werner Dupuis

Seit Inkrafttreten des neuen Fahrplans zum 1. August und vor allem seit Beginn des neuen Schuljahres am 12. August steht die Kreisverwaltung unter einer Art Dauerbefeuerung. Vielfach prallt Kritik auf die Mitarbeiter der Verwaltung und auch auf Landrat Marlon Bröhr ein. Ein Großteil der Veränderungen, die in der Bevölkerung und auch in der Politik in den vergangenen Tagen für große Überraschung und teils erhebliche Vorwürfe gesorgt hatten, waren allerdings lange absehbar und den Kommunen oder auch Schulen bekannt, erläutert die Fachabteilung der Kreisverwaltung gegenüber unserer Zeitung. Im Rahmen eines Gesprächs mit unserer Redaktion wurden verschiedene aktuelle Fragestellungen erörtert, welche die Kreisverwaltung beantwortet:

Lesezeit: 4 Minuten
Warum wurden überhaupt die Busverkehre geändert? Zum 31. Juli liefen alle Buslinienkonzessionen aus. Aufgrund der Kostenstruktur war bereits im Vorfeld vorhersehbar, dass Busunternehmen nicht mehr in der Lage sein werden, die Busverkehre auf eigene Kosten tragen zu können. Die sinkenden Schülerzahlen minderten die Einnahmen in den letzten Jahren und werden es ...
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Busse sollen ab kommendem Montag regulär für Schüler rollen

Rhein-Hunsrück. Ab dem kommenden Montag greift die „Sofortvergabe“ der Buslinien im Raum Kirchberg. Mit dem ersten Schultag der neuen Kalenderwoche rollen dann auch im Bereich Kirchberg wieder Busse, die Kinder und Jugendliche zu den Kitas und Schulen bringen.

Für die betroffenen Eltern und Familien sowie auch für die Kreisverwaltung soll ab Montag wieder etwas Normalität einkehren. Die Hoffnung ist groß, dass sich die problematische Situation nach den Insolvenzanträgen der beiden zunächst mit dem Linienbündel Hunsrückhöhenstraße Süd beauftragten Unternehmen jetzt erheblich verbessert. Allerdings steht fest, dass grundsätzlich noch Handlungsbedarf besteht.

Der Beschluss des Kreistags, eine Notlösung für den kollabierten Teil des ÖPNV-Systems im Raum Kirchberg zu finden, wird jetzt umgesetzt. Die Sofortvergabe eines Auftrags an die Rhein-Mosel-Eifel GmbH aus Polch, die ab kommendem Montag mit den beiden regionalen Firmen Bohr und Scherer im Linienbündel Hunsrückhöhenstraße Süd zusammenarbeitet, gilt bis zum Ende des Schuljahres. Über das Angebot der Schülerbeförderung hinaus wird ab Montag an allen Wochentagen auch die Verbindung vom Flughafen Hahn nach Simmern (Regio-Buslinie 660) und von Gehlweiler nach Simmern (Linie 602) bedient. Über die weitere Ausgestaltung des künftigen ÖPNV-Netzes im Raum Kirchberg müssen die Kreisgremien beraten, da bis auf Weiteres 18 von 20 ursprünglich im Raum Kirchberg geplanten ÖPNV-Linien außerhalb der Schülerbeförderung nicht mehr verkehren. Hier sind verschiedene Planungsvarianten möglich.

Die Kreisverwaltung ist froh, dass ab kommendem Montag eine reguläre Beförderung aller Schüler und Kindertagesstättenkinder gewährleistet ist. In den vergangenen Tagen wurde bei der Verwaltung teils erheblicher Frust ob des kollabierten Netzes abgeladen. vb

Volker Boch zum Neustart des Busnetzes im Kreis

ÖPNV-System braucht jetzt neues Vertrauen

Ab Montag soll der Schülerverkehr im Rhein-Hunsrück-Kreis wieder vollständig rollen – und alle Eltern sollten diesem auch etwas Vertrauen entgegenbringen. Viele Eltern haben in den vergangenen Tagen – längst nicht nur im Raum Kirchberg – ihre Kinder zur Schule oder Kita gefahren. Tenor: Das mit den Bussen klappt ja sowieso nicht. Dies stimmt, abgesehen vom Kollaps rund um Kirchberg, in den meisten Fällen so allerdings nicht. Durch zahlreiche dramatische Fälle, in denen auch wirklich jede Menge schief lief, ging viel grundsätzliches Vertrauen in das neue System verloren.

In den vergangenen Tagen war aber auch immer wieder zu hören, dass sich einige der anfänglich sehr großen Probleme nach und nach verkleinern. Die neuen, häufig ortsunkundigen Fahrer haben die Strecken inzwischen deutlich besser verinnerlicht, die Sprachprobleme existieren teils nach wie vor, werden aber sukzessive wohl auch kleiner. Und die Kreisverwaltung hat im System an einigen Stellen bereits jetzt nachgebessert und ist weiter dabei. Wie sie deutlich macht, wird es weiter „vereinzelte Anpassungen“ geben, um Probleme aufzufangen und das System zu optimieren.

Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, das neue ÖPNV-System in Stufen einzuführen statt in einem großen „Wurf“ – der es allem Anschein nach so einfach nicht war. Dass die europaweite Ausschreibung im Raum Kirchberg zu einem derartigen Insolvenzdesaster führen würde, war wohl nicht zu erahnen. Es kann und soll nun nur besser werden – und darauf sollten auch die Bürger etwas vertrauen.

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