Jugendkirche Crossport to Heaven bot an den Kartagen ein umfangreiches Programm
Buntes Programm in der Jugendkirche am Hahn: Hoffnung haben und den Glauben, dass Frieden wird
Die Jugendkirche Crossport to Heaven hatte über die Kartage ein vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche vorbereitet. Fotos: Crossport to Heaven
Crossport to Heaven

Flughafen Hahn. Workshops für Kinder, Zeit für Jugendliche, Konzert und Gottesdienste, Spendenübergabe für Flüchtlinge: Die Jugendkirche Crossport to Heaven auf dem Flughafen Hahn hatte ein umfassendes Programm an den Kartagen im Angebot.

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Die Jugendkirche Crossport to Heaven hatte über die Kartage ein vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche vorbereitet. Fotos: Crossport to Heaven
Crossport to Heaven

„There Is A Longing in Our Heart“, mit diesem Song eröffnete die Band Changes den Gottesdienst zu Karfreitag im Crossport to Heaven. In der Jugendkirche auf dem Flughafen Hahn waren zuvor Kinder mit einigen Eltern angekommen. Sie waren von Sohren gestartet und hatten bei ihrem kleinen Kreuzweg zwei Stationen mit ihren jugendlichen Betreuern gemacht. Jugendliche hatten am Vormittag den Gottesdienst vorbereitet und nahmen die Familien mit einer kleinen Stärkung in Empfang.

Traditionell findet der Karfreitagsgottesdienst um 15 Uhr statt. Begründet mit der neunten Stunde – nach dortigem Sonnenaufgang – als Todesstunde Jesu in der Bibel. Der Gottesdienst mitten am Tag erfreut sich geringerer Beliebtheit als eine Osternachts- oder Auferstehungsfeier. Vielleicht auch wegen der so anderen Liturgie und der entstehenden Stimmung.

Besetzungsprobe für Kreuzweg

Doch die Jugendlichen zeigten, dass man sich damit auch anders an den Gottesdienst heranwagen kann. Der offene Sarg mit Seil und Dornenkranz war Teil ihrer Kirchenraumgestaltung. Sie zeigten eine Text- und Besetzungsprobe mit der Regisseurin für die Aufführung des Kreuzweges. Hier sollte sich erweisen, wer der geeignete Jesusdarsteller sei und was von den unterschiedlichen Rollen verlangt wird. Doch selbst die Statisten hatten so ihre Zweifel, wie sie ihren Rollenauftrag bewerten sollten: „Niemand ist nur ein bisschen rassistisch“, „mehr Begeisterung- wofür“, „da bin ich skeptisch“ oder „ist das Einreiten auf einem Esel nur Show“, „ist das mutig oder naiv“?, lauteten einige Kommentare.

Die Darsteller bezogen die Besucher in ihre Überlegungen ein: Welchen Standpunkt will man einnehmen, welche Haltung hat man, und wie gelingt es, diese zu entwickeln? Wie gelingt es, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden? Haben wir den Mut zu widersprechen und anderer Meinung zu sein? Was kann es für das Leben bedeuten, wenn Jesus als Gottessohn am Kreuz gestorben ist? Auch die Rolle der Maria Magdalena zweifelt, wie sie die Verzweiflung und Ohnmacht darstellen soll, und kann sich die Frage, warum Gott so viel Leid zulässt, nicht beantworten.

Alle an einen Tisch, um reinen Tisch zu machen und alles auf den Tisch zu bringen, was trennt – der Gedanke gefiel den Kindern und Jugendlichen.
Crossport to Heaven

Den Jugendlichen war klar geworden, dass man erst merkt, wie wichtig einem jemand ist, wenn es zu spät ist. Ihnen hat der Gedanke gefallen, alle an einen Tisch zu bringen, um reinen Tisch machen zu können und alles auf den Tisch bringen zu können, was trennt. Die zahlreichen Fürbitten zu allen Fragen des Lebens brachten sie vor und legten sie in den offenen Sarg. Dieser war zum Abschluss des Gottesdienstes mit lila Zetteln gefüllt und von brennenden Kerzen umringt. Den restlichen Nachmittag konnten die Kinder mit Workshops verbringen, die die Gestaltung von österlichen Symbolen ermöglichten.

Fahrwege nehmen Zeit in Anspruch

Oft fehlt Eltern die Bereitschaft oder die Zeit, Kinder an Angeboten teilnehmen zu lassen: Die Fahrwege nehmen auf dem Hunsrück einige Zeit in Anspruch und inzwischen auch die Fahrtkosten. Viele Kinder und Jugendliche haben sich auch einer strukturierten oder erfahrungsreichen Freizeitgestaltung mit der Corona-Pandemie entwöhnt. Dennoch nahmen auch am Karsamstag Kinder am Workshoptag teil. Hier wurde gebastelt, gewerkelt und kleine Geschenke für die Osternester entstanden. So mancher Workshop musste spontan in andere Hände gegeben oder neu gestaltet werden, da die Pandemie nicht vor Ehrenamtlichen Halt macht.

Der Karsamstag mündete in eine kleine Osternachtsfeier mit Osterfeuer und abschließendem Benefizkonzert bei Flammkuchen und Getränken. Dabei standen in der Osternachtsfeier die inhaltliche Vorbereitung der Jugendlichen und ein Bericht zur Spendenübergabe für Flüchtlinge in Budapest im Mittelpunkt. Die junge Vorbereitungsgruppe gab Anregungen, warum es sich lohnen könnte, sich „mit dem alten Kram zu befassen“. Alle Meinungen und Haltungen rund um den Krieg in der Ukraine und um die Probleme der Corona-Pandemie und deren Folgen sollen nicht zu mehr Konflikten führen. Pessach, Ramadan und Ostern fielen in diesem Jahr zusammen, weshalb sie die Versöhnung der Religionen hervorhoben.

Frauen baden den Krieg aus

Clemens Fey, Diakon für Jugendarbeit, berichtete in seiner Predigt von der Übergabe der Spenden an Flüchtlinge und ein Helfernetzwerk in Budapest: „Kinder, mit Tränen in den Augen, sahen uns an. Menschen, die so dankbar waren, dass wir das zur Verfügung stellen, was uns möglich ist.“ Im 16. Bezirk von Budapest fuhren sie eine kleine Halle an, eine bescheidene Ausgabe einer Vergabestelle von Hilfsgütern für Flüchtlinge. Auch am Bahnhof trafen sie auf ankommende Flüchtlinge: „Vor allem Frauen mit kleinen Kindern, deren Augen wir nicht vergessen werden, mit wenigen Großeltern verließen die Züge.“ Fluchtziele seien Ungarn oder Nachbarländer. „Sie möchten möglichst nah an der Ukraine bleiben, weil sie die Hoffnung haben und den Glauben, dass es wieder Frieden wird. Sie wollen nah bei ihren Männern bleiben. Wie so oft in der Geschichte: Männer beginnen Kriege, die Frauen baden es aus“, erklärte Fey und schlug so den Bogen zum Ostergeschehen und der Osterbotschaft mit der besonderen Rolle der Frauen. Fey schloss seine Ausführungen mit dem Auftrag an alle, sich etwas zuzutrauen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und Ängste zu überwinden. Mit dem Erlös des Konzerts und weiteren Spenden soll ein erneuter Transport von Hilfsgütern nach Budapest möglich werden.

Mit dem Erlös des Benefizkonzertes am Sonntag, 24. April, ab 17 Uhr im Biergarten der Badischen Amtskellerey in Kastellaun sollen Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine und anderen am Ort umgesetzt werden.

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