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Emmelshausen

Bürgermeisterin wird „geplagte Frau“: Andrea Mallmann aus Emmelshausen schlüpft zur Fastnacht in andere Rolle

Fast alltäglich trifft man Andrea Mallmann in ihrem Büro im Rathaus an. In der Fastnacht tritt sie als „geplagte Frau“ auf.
Fast alltäglich trifft man Andrea Mallmann in ihrem Büro im Rathaus an. In der Fastnacht tritt sie als „geplagte Frau“ auf. Foto: Philipp Lauer/ Suzanne Breitbach

Emmelshausens Stadtbürgermeisterin Andrea Mallmann ist zur Fastnacht seit gut 15 Jahren in einer ganz anderen Rolle auf den Bühnen der Region bekannt. Für unsere kleinen Serie „Wie Fastnacht verwandelt“ haben wir mit ihr darüber gesprochen.

Lesezeit: 3 Minuten
Andrea Mallmann ist seit 2014 ehrenamtliche Stadtbürgermeisterin in Emmelshausen, zudem im VG-Rat und dem Kreistag vertreten. Bis sie im vergangenen Jahr in ihrem Beruf in Rente ging, war sie vielen Menschen in der Region auch von ihrer Tätigkeit als Bankkauffrau bekannt. Neben der Kommunalpolitik und dem Lesen ist die Fastnacht ...
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Einmal mit und einmal ohne Krone: Melanie Joras aus Oberwesel spricht gerne mit den Leuten

Oberwesel. Die Fastnachter im Rhein-Hunsrück-Kreis gehen dieser Tage mit ganz großen Schritten auf den Höhepunkt der Session zu. Begleitend zur Berichterstattung von den vielen Veranstaltungen, wollen wir Ihnen in diesem Jahr ein paar Menschen aus der Region vorstellen: Rhein-Hunsrücker, die in ihren Orten das ganze Jahr über präsent sind und zur fünften Jahreszeit in eine ganz andere Rolle schlüpfen. Den Anfang macht Melanie Joras aus Oberwesel.

Diesen Kontrast wollen wir ihnen gern mit je zwei Bildern der Menschen aufzeigen – einmal in der alltäglichen, einmal in ihrer närrischen Rolle. Den Anfang macht Melanie Joras aus Oberwesel. Sie ist vielen Menschen als Mitarbeiterin in der Tourist-Information oder als Chorsängerin im Vokalensemble und bei Carduelis bekannt. Die liebste Jahreszeit ist ihr aber die Fastnacht. Närrisch ist sie bei der Karnevalsgesellschaft Goubloch Oberwesel aktiv – in diesem Jahr als Prinzessin Melly I.

In Tourist-Info nur selten mit Glitzer und Krone

In der Tourist-Information bekommt man sie nur in seltenen Fällen mit Krone, Kleid und Glitzer zu sehen, sagt Melanie Joras mit einem Lächeln im Gesicht. Ansonsten sieht die 45-jährige gelernte Reiseverkehrskauffrau durchaus Parallelen zwischen ihrem Beruf und dem närrischen Amt der Karnevalsprinzessin, das sie in diesem Jahr bekleidet. „Ob als Prinzessin, oder in der Tourist-Information habe ich viel Umgang mit Menschen. Reden muss ich also in beiden Rollen viel“, sagt Joras.

Melanie Joras arbeitet in der Tourist-Information in Oberwesel. Zur Fastnacht ist sie bei der Karnevalsgesellschaft Goubloch aktiv. In diesem Jahr ist sie Prinzessin Melly I.
Melanie Joras arbeitet in der Tourist-Information in Oberwesel. Zur Fastnacht ist sie bei der Karnevalsgesellschaft Goubloch aktiv. In diesem Jahr ist sie Prinzessin Melly I.
Foto: Philipp Lauer

An der närrischen Jahreszeit schätze sie besonders die Lebensfreude und Geselligkeit. „Die Fastnacht ist für mich die schönste Zeit im Jahr. Da sind alle nicht so bitterernst, und ich kann viel Zeit mit Menschen verbringen, mit denen ich mich gerne umgebe“, sagt Joras. 2005 zog es das „Trierer Mädchen“ an den Mittelrhein. Auch in Trier habe sie schon immer ausgiebig Karneval gefeiert.

Bei der Karnevalsgesellschaft (KG) Goubloch 1897 Oberwesel ist sie seit einigen Jahren regelmäßig mit Vorträgen auf der närrischen Bühne aktiv. Im Straßenkarneval geht sie mit einer gemischten Fußgruppe mit, im vergangenen Jahr verkörperte die Truppe Figuren aus der Welt Walt Disneys, davor gingen sie mal als Froschkönige, Schlümpfe oder auch Stinktiere. Besonders gut gefallen habe ihr auch das Motto „Tag des Todes“, angelehnt an den Feiertag, zu dem in Mexiko in Gedenken an die Verstorbenen Anfang November der Tod, aber eben auch das Leben gefeiert werde, sagt sie.

Lang gehegter Traum geht in Erfüllung

Mit der Inthronisierung am 11.11. ging für Melanie Joras ein schon länger gehegter Traum in Erfüllung. „Einmal Prinzessin sein, das will doch eigentlich jede Frau.“ Der dazugehörige Prinz heißt Prinz Thomas II. Eine gute Wahl, sagt Joras, sie kenne D'Avis seit Jahren aus der Nachbarschaft. Bei der KG Goubloch kümmert der Prinz sich um die Technik und sorgt sozusagen für das Rampenlicht, in dem er und Prinzessin Melly I. in diesem Jahr selbst häufiger stehen.

Schon eine Woche später gab es den ersten öffentlichen Auftritt bei der närrischen Weinprobe. Dann war erst mal eine karnevalistische Pause. Mit einigen Terminen zu Neujahrsempfängen nahm die Session Fahrt auf, und spätestens seit Mitte Januar ist das Prinzenpaar am Wochenende ausgebucht. Auf dem Programm stehen neben den Sitzungen des eigenen Vereins Gastauftritte und eine Rundfahrt zu Sitzungen in der Region, und die Kinderfastnacht. Schon geht es in ganz großen Schritten auf das lange Fastnachtswochenende und damit den Höhepunkt der jecken Zeit zu. „Das ist super, macht viel Spaß. Ich bin jetzt schon manchmal ein bisschen traurig, dass die Session dieses Jahr so kurz ist.“

Arbeit und Hobby erleichtern das Ankommen

Noch etwas haben die Arbeit in der Tourist-Information, ihre Aktivität im Karnevalsverein sowie ihr anderes großes Hobby, das Singen, gemeinsam: Es sind alles Tätigkeiten, die es ihr erleichtert haben, nach dem Umzug aus Trier in Oberwesel anzukommen und sich zu vernetzen, findet sie.

Melanie Joras arbeitet in der Tourist-Information in Oberwesel. Zur Fastnacht ist sie bei der Karnevalsgesellschaft Goubloch aktiv. In diesem Jahr ist sie Prinzessin Melly I.
Melanie Joras arbeitet in der Tourist-Information in Oberwesel. Zur Fastnacht ist sie bei der Karnevalsgesellschaft Goubloch aktiv. In diesem Jahr ist sie Prinzessin Melly I.
Foto: Philipp Lauer

Apropos Krone, Kleid und Glitzer: Bis aus Melanie Joras Prinzessin Melly I. wird, dauert es schon eine Weile. Eine gute Stunde und 20 Minuten, bis zu 53 Haarklammern und die Hilfe einer Freundin braucht es, bis die Frisur sitzt. Eine weitere Dreiviertelstunde geht für das Schminken ins Land, bis die Prinzessin standesgemäß glitzert.

Kleid vergleichsweise schnell angezogen

„Das Kleid ist vergleichsweise schnell angezogen, es geht aber auch nur mithilfe einer zweiten Person.“ Das sind also Erfahrungen, die man so nur als Prinzessin sammeln kann. Was die Fastnachtsmajestäten auch sammeln, sind Orden. „Da kommt schon einiges an Gewicht zusammen. Mal schauen, wie gut mein Rücken das verkraftet, oder ob ich am Aschermittwoch erst mal zur Physiotherapie muss“, sagt Joras im Scherz. „Und ein paar Vasen musste ich mir noch anschaffen, die Prinzessin bekommt immer Blumen. Mein Wohnzimmer ist gerade ein Blumenmeer.“

Einmal mit und einmal ohne Narrenkappe: Banker Christian Hachmer wird zum Präsidenten

Christian Hachmer ist seit zwei Jahren Sitzungspräsident der KG Knorrköpp Boppard. Seine Kindheit verbrachte er in Boppards südlichem Stadtteil Hirzenach. Es folgte der Umzug nach Boppard und eine Neuorientierung in Sachen Karneval – ein Fall für unsere kleine Serie, in der wir Menschen im zivilen Leben und in der Welt des Karnevals darstellen.

Seit 15 Jahren ist der zweifache Familienvater Christian Hachmer nun Mitglied der KG Knorrköpp. Männerballett und Protokoller waren seine ersten Stationen, bevor er in den Vorstand wechselte. Er übernahm vier Jahre lang den Posten des Kassierers (typischer Bankerjob), bevor er Elferratsmitglied wurde. Als Sitzungspräsident ist er noch relativ frisch im Amt, vor zwei Jahren übernahm er von Markus Hofmann.

Sein Arbeitsplatz bei der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück und der Karneval haben einige Gemeinsamkeiten. Menschen in beiden Positionen begeistern zu können, neue Herausforderungen und Situationen, ständig neue gesetzliche Regelungen, immer die Finanzen im Blick zu behalten – das alles ist nicht nur im Beruf, sondern auch im Vereinswesen wichtig. Dazu gesellen sich Personalführung, Motivation und Inspiration auch in schweren Zeiten.

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Das Tragen eines Anzuges ist als Firmenkundenbetreuer selbstverständlich für Christian Hachmer. Im Karneval schlüpft er ebenfalls ins Sakko, dank der vielen Orden, Anstecknadeln und Pins ist es dann viel farbenfroher.
Foto: Suzanne Breitbach

Das Bankgeheimnis ist auch in der Fassenacht ein großes Thema. „Man bekommt vieles mit, was nicht bekannt werden soll“, sagt Christian Hachmer, der seinen Beruf als Firmenkundenbetreuter sehr ernst nimmt und Kredite ab einer Größenordnung im Millionenbereich für mittelständische Unternehmen bearbeitet.

Sitzungspräsident Christian Hachmer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die gesamte Familie ist mit dem Karnevalsvirus infiziert. Als Kleinkinder haben seine Kinder die erste Bühnenerfahrung gesammelt, heute sind es Gardetanz und Büttenrede, die im Hause Hachmer geprobt werden. Ehefrau Nadja ist im Karneval als Aktivensprecherin tätig, trainiert eine Tanzgruppe und näht bunte Kostüme.

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Das Tragen eines Anzuges ist als Firmenkundenbetreuer selbstverständlich für Christian Hachmer. Im Karneval schlüpft er ebenfalls ins Sakko, dank der vielen Orden, Anstecknadeln und Pins ist es dann viel farbenfroher.
Foto: Suzanne Breitbach
Rhein-Hunsrück-Zeitung
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