Es gibt einen schönen Satz, der in der Politik immer wieder neue Geltung erlangt: „Geld spielt auch weiterhin keine Rolle!“ Auch wenn es ein bisschen makaber klingen mag in Zeiten einbrechender Steuereinnahmen und enger werdender Haushaltskalkulationen, so trifft dieser Spruch beim Thema Kreishausbeheizung durchaus zu.
Einst wurde der Anschluss an das Simmerner Nahwärmenetz in Basta-Manier aus Kostengründen gestrichen, nun wurde im Kreisausschuss ein ökologischer Ansatz zur alternativen Gasbeheizung allen Kosten zum Trotz bejaht. Mit Blick auf Schadstoffemissionen ist diese Entscheidung sicher zu begrüßen. Denn das System, auf das nun beim Kreishaus gesetzt wird, wirkt laut Gutachten wirklich überaus regenerativ. Hinsichtlich ökologischer Aspekte ist es ähnlich effektiv wie ein Nahwärmesystem. Falls die neue Heizung mit Solar-Carports auf dem Hof kombiniert werden sollte, wäre das Paket stimmig. Günstig wäre es aber nicht.
Völlig verworfen, nicht einmal im Ansatz diskutiert wurde unterdessen eine Sanierung des Gebäudes, in dem es im Sommer heiß ist, im Winter einen hohen Wärmebedarf gibt – und das energetisch sowie ökologisch de facto keineswegs auf jenem Stand ist, auf den nun das Heizungssystem gebracht werden soll. Natürlich, Wärmedämmung im großen Stil kostet richtig viel Geld. Aber haben wir in der „Energiekommune des Jahrzehnts“ nicht auch gelernt, dass Energiewende vor allem eine Wärmewende ist, in der es um das Einsparen von Ressourcen geht? Doch, haben wir! Die Entscheidung des Kreisausschusses spiegelt diese Kenntnis allerdings nicht wider. Genauso federstreichartig wurden Überlegungen zu einer Hackschnitzel- oder Pelletanlage hinweggewischt. Auch mit den Nachbarn wurde offensichtlich gar nicht erst gesprochen. Am Ende des Verfahrens wurde erklärt, dass es auch darum ginge, das Verfahren nicht unnötig in die Länge zu ziehen – ein köstlicher Scherz im Schlussakt des Heizungstheaters. Immerhin ist nach Jahren des Streits eine Entscheidung getroffen worden, die ökologisch ist. Koste es, was es wolle.