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Rhein-Hunsrück

Bilanz der Lebensberatung: Digitale Parallelwelten sind ein Dauerthema

Von Denise Bergfeld
Smartphones sind im Alltag heute allgegenwärtig. Auch beim Team der Lebensberatung in Simmern sind die digitalen Parallelwelten und der richtige Umgang mit ihnen ein Dauerthema, wie Leiterin Beate Dahmen und der Sozialpädagoge Michael Hammes berichten. Foto: Denise Bergfeld
Smartphones sind im Alltag heute allgegenwärtig. Auch beim Team der Lebensberatung in Simmern sind die digitalen Parallelwelten und der richtige Umgang mit ihnen ein Dauerthema, wie Leiterin Beate Dahmen und der Sozialpädagoge Michael Hammes berichten. Foto: Denise Bergfeld

Alle wichtigen Dinge finden sich heute im Internet, nahezu jeder Erwachsene und Jugendliche hat ein eigenes Smartphone. Diese digitalen Parallelwelten beschäftigen auch die Mitarbeiter der Lebensberatung Simmern immer häufiger. Wie viel Handynutzung ist noch gut für mein Kind? Auf welchen Seiten ist es im Internet unterwegs? Welche Gefahren drohen dabei? Wie kann ich mein Kind davor schützen? „Ein Dauerthema in unseren gesamten Beratungen“, sagt Beate Dahmen, Leiterin der Beratungsstelle des Bistums Trier, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Lesezeit: 4 Minuten
Ihre Einrichtung ist dann gefordert, wenn Familien oder Eltern in Beratungsgesprächen Hilfe suchen. Hilfe in einer Situation, die für viele Eltern eine große Herausforderung darstellt, denn ihre Kinder kennen sich oft schon besser aus im digitalen Dschungel, als sie selbst. Das kann auch Michael Hammes bestätigen. Der Sozialpädagoge arbeitet in ...
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Beratung dauert bis zum Abschluss im Schnitt knapp sieben Stunden

Die Lebensberatung in Simmern berät nicht nur in Erziehungsfragen und Konfliktsituationen. Bei Kindern und Jugendlichen waren 2018 die wichtigsten Themen Probleme nach Trennung/Scheidung der Eltern, Probleme bei neu zusammen gesetzten Familien, psychische Erkrankung eines Elternteils, Gewalt und Vernachlässigung und Eltern-Kind-Konflikte. Bei den Erwachsenen standen an erster Stelle: Partnerschaftskonflikte, die Bewältigung von kritischen Lebensereignissen, Trennung, Überlastung und Erschöpfung sowie Unsicherheiten im Erziehungsverhalten.

Von den 354 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, auf die sich eine Beratungsleistung bezog, lebten 46,6 Prozent nicht mehr in ihrer ursprünglichen Familie. Knapp ein Drittel lebte bei einem alleinerziehenden Elternteil, jedes zehnte Kind bei einem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil oder neuem Partner, zwei Prozent bei Großeltern, Verwandten oder in einer Pflegefamilie und weitere 5 Prozent in anderen Wohnsituationen. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag bei 6,74 Stunden. bed

Kommentar: Es ist ein Lernprozess für beide Seiten

Denise Bergfeld über die Generation Smartphone

Eine Gruppe junger Menschen steht im Halbkreis am Straßenrand. Sie haben sich versammelt, aber keiner von ihnen blickt sein Gegenüber an. Alle schauen hinab auf ihr Smartphone. Ein Bild, das mir so manches Mal begegnet ist, und mich immer wieder zum Grübeln bringt. Es ist eine neue Welt, die sich die junge Generation da erschließt. Die Folgen dessen mit anzusehen und auszuhalten, ist für uns Erwachsene manchmal gar nicht so leicht.

Man mag ihnen zurufen: „Schaut euch um, wie schön es draußen ist. Schnappt euch einen Fußball, geht auf den Bolzplatz. Kommt mit aufgeschürften Knien nach Hause. Baut Hütten im Wald. Lacht gemeinsam und ausgiebig über Dinge, die ihr euch gegenseitig erzählt – und drückt nicht nur das Symbol für den Lachsmiley in Whatsapp!“Aber man muss sich auch bewusst machen: Dieses eine Bild ist nur eine Momentaufnahme.

Das Internet hat wahnsinnig viele gute Seiten. Es ist toll, dass wir heute über das Handy mit Freunden auf der ganzen Welt in Kontakt bleiben können. Und es ist großartig, dass es unbegrenzten Zugang zu Wissen gibt. Die Herausforderung ist nur, dieses Wissen einzuordnen. Und mal ehrlich: Wie war das früher mit dem Fernsehen? Hatten unsere Eltern nicht auch Angst, als der Fernseher im Kinderzimmer immer populärer wurde, dass der Nachwuchs nichts anderes mehr machen würden, als mit viereckigen Augen vor der Glotze zu hängen? Gekommen ist es so schließlich doch nicht. Doch verantwortungsvoller Umgang ist ein Lernprozess für beide Seiten. Jede Generation schließlich hat ihre eigenen Herausforderungen. Wichtig ist es, sie dabei ernst zu nehmen und kompetent und vertrauensvoll zu begleiten.

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