Besonderer Grund zu feiern: Imkerverein Simmern begeht 150-Jähriges
Der Bienenzuchtverein in Simmern wurde vom neu bestellten Direktor Sarres der landwirtschaftlichen Schule in Simmern im Oktober 1872 ins Leben gerufen. Zur ersten Versammlung am 10. November 1872 wurde ausdrücklich um zahlreiches Erscheinen von Damen gebeten. Auf weiteren Versammlungen berieten die Mitglieder über die Anschaffung von Bienenwohnungen, Büchern, Zeitschriften, Geräten und einer Strohpressmaschine zur Herstellung von Bienenkörben. Mit ihr wurden innerhalb eines Jahres 100 neue Bienenstöcke angefertigt. An den Bienenständen demonstrierte man „Operationen“, wie Imker mit den Völkern zielgerichtet arbeiteten.
Verein regte „Lernkursus“ an
Der Verein regte an, einen „Lernkursus für Bienenzucht“ an der landwirtschaftlichen Schule einzurichten. In den Jahren 1874, 1875 und 1879 wurde er als Multiplikatorenschulung angeboten. Teilnehmer kamen aus dem Umfeld, aus Bad Kreuznach, von der Ahr und aus Hessen. Die Prüfungskommission bestand damals zum größten Teil aus dem Vorstand des Bienenzuchtvereins Simmern. Die theoretischen und praktischen Fragen und die Teilnehmer wurden ganzseitig auf der ersten Seite der Hunsrücker Zeitung veröffentlicht.
Der Verein und die Mitglieder nahmen über die Jahrzehnte an zahlreichen Ausstellungen teil und konnten Preise mit nach Hause nehmen. Der Vorsitzende O. Götz wurde auch als Preisrichter berufen. In 1896 trafen sich Vereinsvorsitzende des Kreises – für Simmern war das der Lehrer Peter Ries aus Neuerkirch – im voll besetzten Gasthof Maul in Kastellaun mit einem Bevollmächtigten des Bienen- und Seidenraupenzuchtvereins der Rheinprovinz von Preußen, um über den Anschluss der Vereine an den Landesverband zu sprechen.
Simmern trat mit 44 Mitgliedern als Zweigverein bei. Im Laufe der Jahre veröffentliche der Verein immer wieder Artikel, die auch in anderen Zeitschriften zu lesen waren. Am 16. Juni 1903 wurde das auf einer Versammlung kommentiert: „unangenehm berührte es die Mitglieder, dass fremde Zeitungen die Anzeigen des Vereins nachdrucken“.In 1938 wurden offenbar Standbegehungen angeordnet, durchgeführt, und ein Bericht für jeden Imkernden mit Benotungen wurde verfasst. Gegenstand waren der Bienenstand, die Bienenwohnung, der Volksbefund, die Bienenpflege, das Zuchtwesen, Art der Gewinnung von Honig und Wachs, Zustand der Geräte, der Imker selbst und weitere Bemerkungen und, schließlich fehlen selbstverständlich nicht die Unterschriften.
Seit 30 Jahren monatlicher Stammtisch
In 2022 hat der Verein 75 Mitglieder, führt seit 30 Jahren einen regelmäßigen monatlichen Stamm- tisch durch, die Mitglieder erhalten einen regelmäßigen Infobrief, seit mehr als zehn Jahren findet jeden Mittwoch ein offenes Imkertreffen um 17 Uhr am Stand statt, bei dem die heute notwendigen „Operationen“ am Bienenvolk im Jahresverlauf gezeigt wer- den. Zudem gibt es jährlich eine Schulung für Anfänger in der Imkerei, eine Bienen-AG in der Hunsrückschule, Sammelbestellungen etwa für Futter sowie weitere Aktivitäten.
Die Unterlagen des Vereins vor dem Krieg sind verschollen. Die Historie des Vereins musste zeitaufwendig Blatt für Blatt in der Hunsrücker Zeitung durchgelesen und im Kreisarchiv recherchiert werden. Andere Quellen sind die Rheinische Biene aus Universitätsbibliotheken ab 1896 oder aus dem Vereinsblatt des Rheinisch-Westfälischem Vereines für Bienen- und Seidenzucht ab 1850 und der Leibnitz-Bibliothek. „Es gibt noch viel zu lesen, insbesondere die handgeschriebenen Texte in Courant. Vielleicht gibt es beim 155- oder 160-Jährigen noch mehr zu berichten“, hofft der Vorsitzende Alexander Geis. red
Eine Anmeldung für die Veranstaltung am Samstag, 9. Juli, mit Dr. Pia Aumeier ist erwünscht per E-Mail an info@imkerei-geis.de. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite des Vereins unter www.imkerverein-simmern.de