Ein Jahr nach der schrecklichen Flutkatastrophe an der Ahr und der Erft wurde in einem ökumenischen Gottesdienst in der Stephanskirche in Simmern vergangene Woche der Opfer gedacht, aber auch der vielen Helferinnen und Helfer gedankt, die den Menschen in den Katastrophengebieten zur Seite standen in dieser schweren Zeit.
„Vor genau einem Jahr, am 14. Juli, wurde um 18.30 Uhr der erste Rettungszug in unserem Kreis alarmiert, um 20.30 Uhr die Feuerwehr. Danach ging es Schlag auf Schlag“, erinnert Edeltraud Lenz, die Diakoniepfarrerin des Kirchenkreises Simmern-Trarbach, im Gottesdienst. „Keiner, der damals dabei war, wird je vergessen können, wann und wo ihn die Alarmierung erreichte“, meint sie.
In diesem langen Einsatz, der dann folgte und der vor einem Jahr begann, seien Dinge geschehen, die sich keiner vorher hätte vorstellen können und wo selbst Hilfskräfte sich oft genug hilflos vorgekommen seien. „Aber es gab auch eine große Hilfsbereitschaft, und vielen Menschen konnte in dieser Not geholfen werden“, gibt Pfarrerin Lenz auch zu bedenken. Insgesamt sei es ein Einsatz gewesen, der „körperlich wie seelisch über die eigenen Kräfte ging“.
Mehrere Rettungs- und Hilfskräfte lauschen indessen Lenz' Worten – vom Deutschen Roten Kreuz, den Maltesern, der DLRG, Bundeswehr, der Feuerwehr, der Notfallseelsorge und anderer Organisationen. Um sich an den Einsatz im Ahrtal und anderen Katastrophengebieten zu erinnern, um der Opfer zu gedenken und über den Einsatz nachzudenken im Gebet.
Belastende Situationen für Helfer
„Einsatzkräfte stehen oft vor belastenden und schwierigen Situationen, wobei sie vor einem Einsatz nie wissen, was auf sie zukommt“, betont Anna Werle, die Pastoralreferentin im Dekanat Simmern-Kastellaun, in ihrer Predigt. Sicher würde man mit der Zeit lernen, mit solchen Situationen umzugehen, aber oft sei es auch so, dass man bei den Einsätzen einfach nur funktioniere. „Gerade dann braucht man Zeit und einen Ort und Kollegen, um sich wieder zusammenzufügen“, sagt sie.
Das sei auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal der Fall gewesen. „Sicher kannte man aus den Nachrichten die Bilder von dem immer weiter steigenden Hochwasser und den überfluteten Häusern. Aber dann steht man plötzlich selbst in dem Schlamm, dann sieht man, wie Leichen abgedeckt werden, dann nimmt man das Leid und die Not der Menschen direkt wahr. Und das ist was anderes, das macht was mit einem“, so Werle. Solche Einsätze würden auch den Sinn dieser ehrenamtlichen Tätigkeiten bei den Rettungs- und Hilfskräften sehr deutlich machen. „Der Sinn ist klar: Es geht darum, da zu sein für die Menschen, ihnen zu helfen in ihrer Not, damit sie wieder zurückfinden in ihr Leben nach einem Schicksalsschlag“, macht die Pastoralreferentin deutlich.
Dabei sei aber auch wichtig: „Gott steht hier einem zur Seite. Er lässt die Helferinnen und Helfer in ihrem Dienst nicht allein. Er gibt uns Vorbilder in unsere Herzen, er stellt uns Menschen an die Seite“, so Anna Werle überzeugt, die betont: „Er ist ein Gott, der mitgeht, egal, wie tief der Schmerz ist.“