Egal, welchen Tourismus-Prospekt für die Region Rhein-Hunsrück man aufschlägt, man stößt unweigerlich auf die Geierlay, häufig sogar auf dem Titelblatt oder zumindest an anderer prominenter Stelle präsentiert. Angesichts der so geförderten Popularität eines Ausflugsziels wundert es nicht, wenn dieses auch von Besuchern aufgesucht wird. Auch unsereins legt gern mal eine längere Anreise zurück, um eine Attraktion zu besuchen. Die Corona-Krise dürfte die Anfahrtswege noch verkürzt haben: Ziele, die einem in normalen Zeiten zu weit weg erschienen für einen Tagesausflug, rücken in Zeiten des Lockdowns gefühlt näher. Hauptsache raus, was anderes sehen, was erleben. Auch wenn ein Ausflug in die nähere eigene Umgebung wahrscheinlich mit weniger Aufwand verbunden und unter Corona-Gesichtspunkten sicherer wäre – eine Fahrt von Stuttgart nach Mörsdorf mutiert in Pandemiezeiten schnell zur gefühlten Fernreise. Und je länger der Lockdown uns Beschränkungen auferlegt, die nach Überschreiten einer Landesgrenze schon wieder ganz anders lauten können, schwindet sie immer mehr, die Einsicht in die Notwendigkeit des Abstandhaltens und des Maskentragens. Schließlich muss man das ja schon im Supermarkt beim Einkauf tun. Das langt doch, da muss ich meine Visage doch nicht auch noch bei meiner Freizeitaktivität, die auch noch im Freien stattfindet, verhüllen!
Doch, muss ich. Die zuständigen Behörden, die Landkreise Rhein-Hunsrück und Cochem-Zell haben entsprechende Verordnungen erlassen. Die Einhaltung muss überprüft werden, sonst bräuchte man keine Verordnung. Die Verordnung bräuchte man nicht, wären alle Besucher vernünftig und nicht nur zwei Drittel von ihnen.