Durch die ehrenamtliche Initiative soll die Nachbarschaftshilfe im Ort verbessert werden
Zeitbank: Hemmschwelle bei Bitte um Hilfe senken und ungute Gefühle verbannen
Die Nachbarschaftshilfe beleben soll der Verein Zeitbank. Hier bringt Gabi Heintz (links) die von ihr eingekauften Waren bei Christa Decker vorbei, die sie freudig entgegennimmt. Foto: SPD Waldlaubersheim
jens fink

Waldlaubersheim. Mit einer „Zeitbank Waldlaubersheim“ genannten Initiative soll sich die Nachbarschaftshilfe im Ort verbessern. „Vereine und Zünfte fangen hier schon einiges auf, doch es gibt Bürger, die oft keine Ansprechpartner haben, wenn sie Hilfe brauchen oder kleine Gefälligkeiten in Anspruch nehmen müssen“, meint Petra Huck, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, bei dem die Idee für den Verein entstanden ist. „Oft ist die Hemmschwelle hoch, einen anderen Menschen um Hilfe zu bitten. Es bleibt ein ungutes Gefühl, wenn man Hilfe annimmt, aber nichts zurückgeben kann oder das angebotene Geld vom Helfenden abgelehnt wird“, meint Huck. Auch gut vernetzte Bürger kämen in Situationen, die aktuell gerade nicht von Freunden, Familie oder Nachbarn abgedeckt werden könnten. So müssten etwa frisch gewaschene Gardinen aufgehängt oder eine Glühbirne gewechselt werden, doch manch älterer Mensch könne nicht mehr auf eine Leiter klettern. Der Rasen müsste gemäht, der Briefkasten aufgrund eines Kurzurlaubs geleert werden, oder es wird ein selbst gebackener Kuchen für eine Feier gebraucht. „Niemand kann alles können, und jeder kann etwas Besonderes und behilflich sein, etwa bei der Einrichtung eines neuen Handys. Eine ältere, nicht so mobile Frau kann einen leckeren Kuchen backen oder als Ersatz-Oma für eine Familie fungieren, die ihr wiederum den Rasen mäht“, meint Huck. Daher sollten sich alle Mitglieder der Zeitbank für Aufgaben registrieren lassen, die sie gern anbieten möchten. Wird eine Leistung davon in Anspruch genommen, bekommt der Anbieter eine Zeitgutschrift auf seinem Konto, die er dann selbst wieder einlösen kann. „Der Trick bei der Sache ist, dass er es dann in Anspruch nehmen kann, wann er es braucht, und die Hilfe muss nicht zwangsläufig von derjenigen Person erfolgen, der er selbst geholfen hat.

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Und niemand muss mehr ein schlechtes Gewissen haben, wenn er Hilfe in Anspruch nimmt, denn er „bezahlt“ ja mit seinem Zeitkontoguthaben und der Helfende bekommt dafür auf seinem Konto eine Gutschrift“, erläutert Petra Huck das System der Zeitbank, über die es möglich sei, „ohne Scham und schlechtes Gewissen um Hilfe zu bitten“.

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