Sie bringen sich die Flötentöne bei. Und wir? Hören hin, forschen nach, rätseln mit – und fragen uns: Was steckt wirklich hinter dem Streit im Kreis-Chorverband? Funktionär trifft auf Sangesenthusiasten? Etablierte Chorszene schießt gegen Projektchöre, und die schießen zurück? Oder dirigiert hier einfach nur das unberechenbare Element Mensch: A kann nicht mit B? So viel ist herauszuhören: In diese Kakophonie klingt von allem was rein.
Beizulegen ist der (vorgeschobene?) Grundsatzstreit über die Zukunft der Chorarbeit nur noch, wenn ein Lager das (Vorstands-)Feld endgültig räumt. Dass ausgerechnet die sieben seit Anfang Mai in Wartestellung verharrenden Zurückgetretenen das tun, ist unwahrscheinlich. Ob Herbert Drumm an seinem Vorsitz klammert? Seine abwehrend-kurzen Äußerungen der Vortage lassen darauf schließen. Und so ist in Kirn-Sulzbach vor allem mit einem Tauziehen um die Ämter zu rechnen.
Nun wollen wir den emotionalen Disput im Vorstand aber auch nicht skandalisieren. Solche Konflikte sind in einer Demokratie üblich: Meinungen prallen aufeinander, sind offen (!) auszutragen. Am Ende entscheidet die Mehrheit und reicht dem/den Unterlegenen die Hand. Klingt staatstragend, aber: Wenn der Kreis-Chorverband mit einer stabilen Basis in die Zukunft will, muss er auch widerstreitende Stimmen mitnehmen, darf nicht nur in einer Tonart singen.
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