Das ist erschreckend. Offensichtlich ersticken wir im Müll. Dieser Eindruck jedenfalls drängt sich auf, nicht nur wegen der Detektivarbeit des Sicherheitsunternehmens Lehnert in Bad Kreuznach.
Auch außerhalb der Stadt wird immer wieder und besonders gern Unrat aller Art entsorgt. Stichwort wilde Müllkippen. Klarer Fall also: Wir haben ein Müllproblem. Und die Ursachen sind vielfältig.
Zum einen eine Verpackungsindustrie, die einen hohen Stellenwert genießt. Eine schöne Verpackung ist Indikator für Wohlstand. Die Verpackungsbranche zählt nicht nur zu den größten Industriezweigen im Land, sie ist auch – trotz aller Recyclingmaßnahmen – Müllproduzent Nummer eins: von der Plastiktüte über die Zahnpastatube bis zum Coffee-to-go-Becher. Alles Abfall unserer Zivilisation, der sich nach kürzester Zeit im Müll wiederfindet. Und wenn der überhand nimmt, greifen leider viel zu oft die typischen Mechanismen: Weg mit dem Zeug, auf Teufel komm raus.
Schwer nachzuvollziehen, was diese Leute bewegt, warum sie so gedankenlos und pflichtvergessen handeln. Schließlich verfügen wir über ein intelligentes, bisweilen aber recht kompliziertes Müllentsorgungssystem. Dennoch: Illegale Machenschaften rund um den Müll sind kein Kavaliersdelikt, egal, auf welcher Ebene.
Insofern könnte die OB-Schelte in Richtung Kämmerer Heinrich zum Bumerang werden, Anschuldigungen und Entschuldigungen hin oder her. Sollte es tatsächlich die genannten Missstände in der Verwaltung geben, müssen sie konsequent aufgeklärt und geahndet werden. Ohne Wenn und Aber.