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Kirn

Trinkwasser bleibt noch viele Jahre Baustelle

Von Armin Seibert
Alles parat für den großen Betontag in Heimweiler: Die Arbeiten an dem großen Sammelhochbehälter kommen dank der milden Witterung gut voran. Mittlerweile ist die Baustraße von Heimweiler (im Hintergrund) zur Baustelle etwas besser ausgebaut. Dennoch ist die Anfahrt für schwere Baufahrzeuge eine echte Herausforderung. Seit einigen Tagen ist Polier Detlev Hahn von der Firma Dillig dabei, alles für den großen und langen Betontag am Donnerstag vorzubereiten. Frühmorgens soll sich die Betonpumpe einfinden, um dann 250 Kubikmeter Beton zu gießen. Die Bodenplatte ist entscheidend für die spätere Stabilität des Hochbehälters. Deshalb wird größter Wert auf deren Ausführung gelegt. Über die Stabilität und Haltbarkeit der betonierten Bodenplatte entscheiden viele verschiedene Faktoren. Dazu zählen der sorgfältig vorbereitete Boden, die Verschalung und die Bewehrung. Auch die Betonmischung ist entscheidend für die Stabilität. Diese Platte in Heimweiler ist 620 Quadratmeter groß. Darauf stehen die beiden Kammern mit einem Durchmesser von 8,40 Meter sowie das Maschinenhaus. Bevor der Beton fließen kann, wurden bereits mehr als 33 Tonnen Stahl als Bewehrung eingebaut. Je nach Witterungsverhältnissen am Donnerstag und der daraus entstehenden Bindezeit des Betons kann das Glätten der Oberfläche durchaus bis in die Nachtstunden dauern. sns Foto: Sebastian Schmitt
Alles parat für den großen Betontag in Heimweiler: Die Arbeiten an dem großen Sammelhochbehälter kommen dank der milden Witterung gut voran. Mittlerweile ist die Baustraße von Heimweiler (im Hintergrund) zur Baustelle etwas besser ausgebaut. Dennoch ist die Anfahrt für schwere Baufahrzeuge eine echte Herausforderung. Seit einigen Tagen ist Polier Detlev Hahn von der Firma Dillig dabei, alles für den großen und langen Betontag am Donnerstag vorzubereiten. Frühmorgens soll sich die Betonpumpe einfinden, um dann 250 Kubikmeter Beton zu gießen. Die Bodenplatte ist entscheidend für die spätere Stabilität des Hochbehälters. Deshalb wird größter Wert auf deren Ausführung gelegt. Über die Stabilität und Haltbarkeit der betonierten Bodenplatte entscheiden viele verschiedene Faktoren. Dazu zählen der sorgfältig vorbereitete Boden, die Verschalung und die Bewehrung. Auch die Betonmischung ist entscheidend für die Stabilität. Diese Platte in Heimweiler ist 620 Quadratmeter groß. Darauf stehen die beiden Kammern mit einem Durchmesser von 8,40 Meter sowie das Maschinenhaus. Bevor der Beton fließen kann, wurden bereits mehr als 33 Tonnen Stahl als Bewehrung eingebaut. Je nach Witterungsverhältnissen am Donnerstag und der daraus entstehenden Bindezeit des Betons kann das Glätten der Oberfläche durchaus bis in die Nachtstunden dauern. sns Foto: Sebastian Schmitt

Bei einem solchen Betriebskonstrukt reicht ein Werkleiter, man braucht keine zwei. Das war der Tenor bei der Satzungsentscheidung über die Leitung der Verbandsgemeindewerke Kirner Land mit 40 Mitarbeitern. Dort war man nach der Fusion von Verbandsgemeinde und Stadt mit einer Doppelspitze gestartet. Jochen Stumm als Stadtchef hatte als Techniker und Oliver Kohl als VG-Werke-Chef als Kaufmann das Sagen. Nach Kohls Ausscheiden und Wechsel nach Ingelheim (Bürochef des Oberbürgermeisters) wurde für ihn ein Nachfolger gesucht. Jetzt ist Jochen Stumm alleiniger Werkleiter. In der zweiten Führungsebene wurden in nicht öffentlicher Sitzung die Weichen gestellt.

Lesezeit: 3 Minuten
Weichenstellungen gibt es auch im Hinblick auf die Wasserversorgung von Kirn und der Region Kirner Land. Wie berichtet, wird ein Anschluss an Nachbarverbände angestrebt, weil die Brunnen im Groß- und Heimbachtal seit Jahren über Gebühr beansprucht werden. Über Gebühr und die Fördergrenzen hinaus war 2019 im Großbachtal auch wegen des ...
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Ein „unerschöpflicher Unterwassersee“: Paul Gerhard Wagner zum Kirner Trinkwasserthema

Kirner Land. Die Trinkwasserversorgung im Kirner Land wurde durch drei Trockenjahre in Folge und die Verkeimung im Sommer 2018 auf eine harte Probe gestellt.

Schon vor zwei Jahren hatte der damalige Bürgermeister Werner Müller einen langfristig nötigen Anschluss an Nachbarversorgungsnetze vorausgesagt. Zum Thema Wasser schreibt uns der frühere Beigeordnete und Obermeister der Gas-Wasser-Installateure, Paul-Gerhard Wagner (Oberhausen), und legt den Finger in die Wunde hinsichtlich Fehlern der Vergangenheit. Dies betrifft aus seiner Sicht die Einschätzung, im Heimbachtal gebe es einen unerschöpflichen Unterwassersee. Wagner schreibt unter anderem: „Ohne Wasser kein Wetter. Ohne Wolken kein Klima. Ohne Felder, Wälder und Retentionsflächen keine Wasserbildung und damit kein Ausgleich des Grundwassers.

Seit den 70-er-Jahren wird verstärkt in den Quellgebieten unter anderem Limbach, Krebsweiler, Heimweiler und Becherbach mehr Wasser entnommen, als es jährliche Niederschläge ausgleichen. Dies war immer wieder zur damaligen Zeit von Friedel Barth und seinem Vater vorgetragen und auf die Folgen hinwiesen worden. Die damaligen VG-Bürgermeister Adolf Schwenk und später Günter Schwenk argumentierten, dass unter der Becherbacher Gemarkung ein riesiger Unterwassersee läge.

Der Grundwasserspiegel hat in den vergangen drei Jahrzehnten aber stetig abgenommen, wobei die vergangenen drei Jahre durch die hohen Temperaturen und wochenlange Trockenheit zur stärkeren Absenkung beigetragen haben. Im Kirner Land gibt es immer noch Hausbrunnen, die das Absinken des Grundwasserspiegels beweisen. Geologen und Wissenschaftler wissen um die kommunizierende Kapillarwirkung von Wasseradern in einigen Regionen des Kirner Landes. Der steigende Wasserverbrauch eine Folge von mehr Häusern und industriebedingtem Bedarf. Lag der Verbrauch in den 70-er-Jahren im Durchschnitt noch bei 15 bis 20 Kubikmetern, so hat sich das Volumen in den vergangenen Jahren auf 25 bis 40 Kubikmeter erhöht.

Es gilt für die nahe Zukunft, möglichst viel Niederschlagsmengen in den ländlichen Regionen zurückzuhalten, um Bäche, Flüsse und Seen nicht der Austrocknung auszusetzen. Ohne diese Erkenntnis und Berücksichtigung geht auch die Schüttung aus einer Talsperre zurück. Schließlich ist die Verdunstung bei großen Wasserflächen bei den hohen Lufttemperaturen zu berücksichtigen. Was ist zu tun? Bekanntlich hat das Wasser im Kirner Land einen hohen Kalkgehalt. Viele Hausbesitzer hat dies zur Anschaffung von Wasseraufbereitungsanlagen veranlasst. Eine Anbindung der derzeitigen Wasserbeschaffung über Brunnen an die Wassertalsperre würde eine Entlastung der Brunnenförderung bedeuten. Eine Anbindung an die Steinbachtalsperre im Kreis Birkenfeld ist eine Option. Dennoch wird es ohne Rückhaltebecken an den großen Bachläufen wie Kellenbach/Simmerbach und Hahnenbach nicht gehen. Ein weiter ansteigender Wasserverbrauch für die Zukunft wird bedenklich, selbst unter den Gesichtspunkten, dass Kommunen damit Geld verdienen. Ein Schwimmbad und viele Privatswimmingpools mit Brunnenwasser zu befüllen, hat dann auch eine ,besondere Qualität'. Wasser ist ein Lebensmittel! Es ist aber auch der wichtigste Bestandteil für alle Lebewesen, für Ökologie, Flora und Fauna.“