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Bruschied/VG Kirner Land

Stolpersteine erinnern an jüdische Schicksale: Bruschieder Familien wurden 1942 deportiert

Von Armin Seibert
Nach getaner Arbeit: Künstler Gunter Demnig (vorn) hat schon Tausende dieser Messingsteine verlegt. Von links stehend: Dr. Heiner Felbecker, Thomas Engbarth, Dr. Peter Altmaier, VG-Bürgermeister Thomas Jung
Nach getaner Arbeit: Künstler Gunter Demnig (vorn) hat schon Tausende dieser Messingsteine verlegt. Von links stehend: Dr. Heiner Felbecker, Thomas Engbarth, Dr. Peter Altmaier, VG-Bürgermeister Thomas Jung Foto: asdf

„Stolpersteine“ als Erinnerung an die Menschen jüdischen Glaubens, die einmal mit ihren Familien im Dorf gelebt haben, ehe sie in der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden, gibt es zehntausendfach in fast 1300 Städten und in 27 Ländern Europas. In einem kleinen Dorf wie Bruschied sind die „Goldsteine“ aus Messing, die der Berliner Künstler und Projektinitiator Gunter Demnig seit 1992 verlegt, aber eher selten.

Lesezeit: 2 Minuten
Das liege, wie es Familienforscher Dr. Heiner Felbecker formuliert, an der in den Dörfern noch oft präsenten Kultur des Verdrängens. Die Erinnerung an die Väter und Großväter sei da noch ausgeprägter als in eher anonymen Städten. Anfang für weitere Erinnerung? Vielleicht ist es ein Anfang für eine flächendeckende Erinnerung an frühere jüdische ...
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Einzeln verlegte Stolpersteine als Kontrast gegen die Massenvernichtung

Das „Stolpersteine-Team“ teilt mit, dass es erst ab September 2022 wieder freie Termine für Verlegungen gibt. Die „Steine des Anstoßes“ sind international bekannt und begehrt, werden nur noch von wenigen Mitbürgern als „Fußabtreter“ empfunden.

Es gibt internationale Tagungen und Bücher, in denen die Auswirkungen von Gunter Demnigs Kunstprojekt (inzwischen eine Stiftung) auf die Erinnerungskonflikte der Gegenwart untersucht wird. Sie zeigen, wie Stolpersteine zu Adaption und Nachahmung inspirieren und erörtern Probleme und Perspektiven.

Sind die Stolpersteine noch Provokation oder im Mainstream angekommen? Wie verändert sich das Projekt, wie sieht seine Zukunft aus? Die Stolpersteine sind seit 1992 zum größten dezentralen Denkmal der Welt herangewachsen. Das Team freut sich über die Entwicklung und die Menschen, die die Erinnerung an die verfolgten Menschen und die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig halten. Zum Konzept dieses Kunstdenkmals gehört, dass jeder Gedenkstein per Hand hergestellt und vom Künstler Gunter Demnig verlegt wird.

Das Team ist inzwischen auf sieben Mitarbeiter angewachsen. Das Projekt soll seinen dezentralen Charakter behalten. Pro Monat werden 440 Steine hergestellt und verlegt. Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer schlägt jeden Buchstaben von Hand ins Messing ein. Gunter Demnig verlegt bis auf einige Ausnahmen alle Steine selbst. Er hat sich bewusst für dieses Konzept entschiede. Die Nationalsozialisten haben Menschen in Masse ermordet. Die Steine sollen die Namen zurückbringen und an jedes Schicksal erinnern. Die Verlegungen sind keine Routine; jedes Schicksal bewegt und soll bewegen. Gunter Demnig: „Wir möchten bewusst keine Massenverlegungen, um der damaligen Massenvernichtung etwas entgegenzusetzen“.

Informationen gibt es unter www.stolpersteine.eu