Pest oder Cholera? Auf den Punkt brachte es Jürgen Simon (SPD), als er die Steinbrucherweiterung an der Binger Landstraße und die Alternative Sprengungen auf Halmen miteinander verglich.
In der Tat ist die Entscheidung pro (Steinbrucherweiterung) oder kontra (Ablehnung) nicht leicht. Wer in Sachen Steinbruchgenehmigungsverfahren forscht, muss zugeben, dass die Behörden das Ansinnen von Steinbruchbetreibern heutzutage nicht einfach schnell mal durchwinken.
So wird garantiert auch im Zuge der Anhörung der über 40 Träger öffentlicher Belange die Detailplanung der NHB sprichwörtlich durch den Wolf gedreht. Da bleibt kein Stein auf dem anderen. Behörden, die eine Brandruine wegen eines angekohlten Schnitzkopfs (in Kirn) schützen, werden die Steinbrucherweiterungspläne durchkneten. So viel Vertrauen habe ich. Ich würde auch die Aussagen von Stadtchef Ensminger unterschreiben, der sagt: Entschieden ist noch nichts.
Dass die Sache 14 Monate im stillen Kämmerlein vor sich hinkokelte, war indes ein Bärendienst für das Unternehmen, das sich im Ausschuss professionell und kundig verkaufte. Auf den ersten Blick scheint mir die Erweiterung am großen Loch an der Binger Landstraße lieber zu sein als die Wiederinbetriebnahme des Steinbruchs Halmen.
Das gilt es aber, klar zu regeln. Wenn die Hellbergerweiterung kommt, dann muss Halmen dicht sein. Und wenn mit der Erweiterung von 6,5 Hektar begonnen wird, dann sind Aufforstungen auch außerhalb der Sukzessionsfläche fällig. Dass die BI so streng draufschaut, ist gut und richtig. Die NHB hat recht, wenn sie auf Standort, Arbeitsplätze und nachhaltige Rohstoffgewinnung verweist. Aber sie muss sich weitergehende Zusagen abhandeln lassen. Wenn das Buch Erweiterung zugeschlagen ist und auf Halmen gesprengt wird, hätte die BI der Stadt keinen Gefallen getan.
Pest oder Cholera also? Vielleicht ist ein Zwischending möglich? Vielleicht tun es zwei, drei Hektar Erweiterung, die dann mit Ausgleichsmaßnahmen verbunden sind. Ich bin gespannt auf die Ideen, die nun kommen.