Keine große Sache? Um die Causa Schlosser so zu sehen, muss die CDU-Brille schon zentimeterdicke Gläser haben. So leicht kann man es den Christdemokraten nicht machen, auch wenn die Unruhe wahltaktisch zur Unzeit kommt.
Markus Schlosser empfindet seine Ausbootung als ungerecht, statt Rückendeckung spürte er, wie das politische Messer gewetzt wurde. Dass dem so war, ist wahrscheinlich und auch irgendwie zu erklären: Markus Schlosser hat in seinen ersten drei Jahren als Dezernent einiges angepackt, aber davon ist nicht alles gelungen.
In den Sachen Humperdinckstraße und Grundschulbau schwang er öffentlich zu häufig die Keule – statt dem Florett. Die eigene Kandidatur zu proklamieren, war sicher auch nicht Schlossers beste Idee.
Weil er aber kein Opfer ist, muss der Scheinwerfer vor allem in Richtung CDU-Fraktion gedreht werden, die schon längst zur unberechenbaren und unbeherrschbaren Apparatur mutiert ist. Die Fraktionsspitze möchte immer erst „dann kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt“, am liebsten erklärt und sagt man aber gar nichts.
Transparenz? Nein, alles intern. So hätte man es gern und scheitert dabei ein um das andere Mal. CDU-Kandidat bei dieser Bürgermeisterwahl zu werden, ist vor allem eines: gefährlich. Denn: Viele in der Fraktion hängen noch an Ex-CDU-Mann Wolfgang Heinrich. Wie weit diese Liebe geht, wird man sehen. Wetten?
E-Mail an marian.ristow@rhein-zeitung.net