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Bockenau

Rückruf der Bockenauer Wildknacker: Bei Scholls sitzt der Schreck bis heute tief

Von Stefan Munzlinger
Der Bockenauer Metzgermeister Thomas Scholl und sein Sohn Hagen hinter der Theke des 25 Quadratmeter großen Ladens an der Ecke Winterburger Straße/Im Striehl. 1960 wurde die Landmetzgerei eröffnet.  Foto: Stefan Munzlinger
Der Bockenauer Metzgermeister Thomas Scholl und sein Sohn Hagen hinter der Theke des 25 Quadratmeter großen Ladens an der Ecke Winterburger Straße/Im Striehl. 1960 wurde die Landmetzgerei eröffnet. Foto: Stefan Munzlinger

Eine Schlagzeile und ihre Folgen. Thomas und Sabine Scholl von der Bockenauer Landmetzgerei haben turbulente Wochen hinter sich.

Lesezeit: 3 Minuten
Knapp 80 Tage sind vergangen, doch der Schreck sitzt Metzgermeister Thomas Scholl (58) und seiner Frau Sabine (48) noch immer in den Gliedern. „Rückruf von Reh- und Hirschknackern der Bockenauer Landmetzgerei Scholl“. Eine Schlagzeile vom 1. Februar, die in Zeiten ständiger Lebensmittelskandale – die Organisation Foodwatch berichtet von derzeit drei ...
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Stefan Munzlinger kommentiert: Rückrufe – die Kehrseite der Billigwelle

Rückruf-Aktionen: Wir kennen sie zur Genüge, vor allem aus der Dieselskandal-überführten Automobilbranche.

Kaum ein Tag, an dem nicht ein „Sensationspreis“-Modell zurückgerufen wird, weil Kühlflüssigkeit austritt, Lenkung, Bremsen oder sonstige Systeme versagen könnten. Mittlerweile nicht anders bei den Lebensmitteln, etwa mit Salmonellen in Bio-Eiern von Discountern – jede Woche wird bundesweit vor wenigstens drei Produkten gewarnt.

An Vielem sind wir selber schuld, wenn es um unsere Ernährung geht: Auf der Jagd etwa nach dem billigsten Batzen Fleisch verlieren wir völlig aus dem Blick, dass Lebensmittel einen Wert haben müssen – vor allem, wenn sie im „Soo Nahe“-Land aufwendig erzeugt und nicht von irgendwoher angekarrt und fast zum Nulltarif unters Volk geschüttet werden.

Da scheint die Rückruf-Aktion der kleinen Bockenauer Landmetzgerei Scholl ins Bild zu passen. Doch Vorsicht: Rückruf ist nicht gleich Rückruf. Bei den Scholls ist es kein Verstoß gegen Hygiene- oder andere Produktionsvorgaben, bei ihnen ist es einfach nur Pech, dass es sie traf – mit einem Bakterium, dass man nicht sehen, schmecken, riechen kann. Zwar meldete sich nur ein einziger Kunde, andere haben die Räucherwürste schadlos verspeist. Doch rief die Metzgerei sofort ihre Reh- und Hirschknacker zurück, verständigte treue Käufer.

Wie heißt es auf dem Holzschild über der Theke der Scholls: „Ein Metzger, der auf Ehre hält, kauft bestes Vieh für gutes Geld. Mit schlechtem Fleisch und Schleuderpreis verdirbt man nur den Kundenkreis.“ Sätze, deren Sinn auf alle Branchen übertragbar ist.

E-Mail: Stefan.Munzlinger@rhein-zeitung.net

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