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Bad Kreuznach

Nach Ablehnung des Widerspruchs: Stadt fordert Rücksicht von Anwohnern

Von Silke Jungbluth-Sepp
Aus der Luft lässt sich gut erkennen, wie das Wohnhaus von Familie Haag von beiden Seiten durch die elfeinhalb Meter hohe Produktionshalle mit Büros im Obergeschoss quasi eingemauert wurde.  Foto: privat (Archiv)
Aus der Luft lässt sich gut erkennen, wie das Wohnhaus von Familie Haag von beiden Seiten durch die elfeinhalb Meter hohe Produktionshalle mit Büros im Obergeschoss quasi eingemauert wurde. Foto: privat (Archiv)

BWährend der Filterhersteller Pall die Produktionskapazitäten auf seinem Firmengelände durch ein neues Bauprojekt weiter aufstocken will, läuft die rechtliche Auseinandersetzung um die 2021 errichtete und in Bad Kreuznach stark umstrittene Pall-Halle in der Planiger Straße zwischen den Anwohnern sowie der Stadt und dem Unternehmen weiter.

Lesezeit: 3 Minuten
Für Ende März hat das Verwaltungsgericht Koblenz einen Ortstermin angesetzt, berichtet Anwohnerin Michaela Haag auf Anfrage des Oeffentlichen Anzeigers. Unterdessen hat die Stadt den Widerspruch der Eheleute Haag gegen die Halle und die erteilte Baugenehmigung zurückgewiesen. Die Anwohner Michaela und Ferdinand Haag hatten im Dezember Klage gegen den Bau vor dem ...
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Kommentar von Marian Ristow zum Hallenbau: Zynischer geht es nicht mehr

Der Ablehnungsbescheid des Widerspruchs der Familie Haag ist an Zynismus und Absurdität nicht mehr zu toppen. Dafür kann die Firma Pall nichts, die Verwaltung aber schon.

In der Kurzfassung: Das Haus der Familie Haag ist ein Fremdkörper im faktischen Industriegebiet, Pall und ihre Produktionssicherheit (plus Einnahmen) ist der Stadt wichtiger, und das Haag-Haus wäre auch nicht mehr wert, wenn Pall die Mauer einen nach hinten versetzen würde. Das reicht noch nicht? Es wird noch besser: Die neue Bebauung sei ein guter Lärmschutz. Ja, Sie lesen richtig. Derart Zynisches steht in diesem Schrieb drin. Bedanken muss sich Familie Haag aber nicht.

Wenn die Unternehmensspitze von Pall die Sinne beisammen hat, kauft sie die Haags aus ihrem Haus heraus. Das würde dem Filtergiganten mit seinen Millioneneinnahmen nicht weh tun, und die Reputation in der öffentlichen Wahrnehmung einigermaßen glattbügeln. Das Stadtrechtsamt hat eindrucksvoll nachgewiesen wie weit man sich im Elfenbeintürmchen vollgepackt mit Gesetzestexten und dicken Juristereischwarten von der Realität der Menschen entfernt.

Völlig egal, welche Paragrafen man bemüht und wie viele Urteile des Bundesverwaltungsgerichtes der Stadt und ihrer Genehmigung die Absolution erteilen: Dieser Bau hätte niemals genehmigt werden dürfen. Denn er widerspricht dem allgemein gültigen Grundsatz der Zumutbarkeit. Nein, in der Planiger Straße gibt es wohl keine Smaragdeidechse, die es zu schützen gilt und die Bauprojekte regelmäßig zum Platzen bringt. Aber eine andere Spezies, die ebenso unbehelligt leben möchte: Menschen!

E-Mail: marian.ristow@rhein-zeitung.net

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