Der Ablehnungsbescheid des Widerspruchs der Familie Haag ist an Zynismus und Absurdität nicht mehr zu toppen. Dafür kann die Firma Pall nichts, die Verwaltung aber schon.
In der Kurzfassung: Das Haus der Familie Haag ist ein Fremdkörper im faktischen Industriegebiet, Pall und ihre Produktionssicherheit (plus Einnahmen) ist der Stadt wichtiger, und das Haag-Haus wäre auch nicht mehr wert, wenn Pall die Mauer einen nach hinten versetzen würde. Das reicht noch nicht? Es wird noch besser: Die neue Bebauung sei ein guter Lärmschutz. Ja, Sie lesen richtig. Derart Zynisches steht in diesem Schrieb drin. Bedanken muss sich Familie Haag aber nicht.
Wenn die Unternehmensspitze von Pall die Sinne beisammen hat, kauft sie die Haags aus ihrem Haus heraus. Das würde dem Filtergiganten mit seinen Millioneneinnahmen nicht weh tun, und die Reputation in der öffentlichen Wahrnehmung einigermaßen glattbügeln. Das Stadtrechtsamt hat eindrucksvoll nachgewiesen wie weit man sich im Elfenbeintürmchen vollgepackt mit Gesetzestexten und dicken Juristereischwarten von der Realität der Menschen entfernt.
Völlig egal, welche Paragrafen man bemüht und wie viele Urteile des Bundesverwaltungsgerichtes der Stadt und ihrer Genehmigung die Absolution erteilen: Dieser Bau hätte niemals genehmigt werden dürfen. Denn er widerspricht dem allgemein gültigen Grundsatz der Zumutbarkeit. Nein, in der Planiger Straße gibt es wohl keine Smaragdeidechse, die es zu schützen gilt und die Bauprojekte regelmäßig zum Platzen bringt. Aber eine andere Spezies, die ebenso unbehelligt leben möchte: Menschen!
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