Meisenheim

Meisenheimer Werkstatt tütet Nachhaltigkeit ein: Polsterungen aus Altpappe

Die Karopack-Crew in der Meisenheimer Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist stolz darauf, immer mehr Kunden von ihrem umweltfreundlichen Produkt überzeugen zu können. Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi
Die Karopack-Crew in der Meisenheimer Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist stolz darauf, immer mehr Kunden von ihrem umweltfreundlichen Produkt überzeugen zu können. Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi

Polsterungen aus Altpappe vermeiden schädlichen Verpackungsmüll: Die Karopack-Crew in der Meisenheimer Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist stolz darauf, immer mehr Kunden von ihrem umweltfreundlichen Produkt überzeugen zu können.

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Onlinebestellungen sind heute längst Standard. Viele bestellen gern bequem vom Sofa aus und lassen sich innerhalb kürzester Zeit das gewünschte Produkt an die Haustür bringen. Wenn da nur nicht ständig neues Füllmaterial aus Plastik und Styropor wäre …

Die Stiftung Kreuznacher Diakonie bietet nun Firmen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, eine passende Lösung an. In der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Meisenheim werden nachhaltige Polsterkissen produziert, mit denen Waren ebenso sicher und vor allem schonender verpackt werden können als mit herkömmlichem Polstermaterial wie Noppenfolie oder Styroporchips. Betriebsleiter Rüdiger Fett konnte bereits Firmen aus ganz Rheinland-Pfalz für diese umweltfreundliche Idee begeistern. Jetzt will er weitere Kooperationspartner finden. „Mit unseren Karopacks können wir Firmen dabei unterstützen, ihre Produkte sicher zu den Kunden zu liefern!“

Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi
Meisenheimer Werkstatt tütet Nachhaltigkeit ein
Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi

Die Firmen, die mit der Werkstatt zusammenarbeiten, gehen ganz bewusst diese Kooperation ein. Denn sie profitieren von dem, was hier hergestellt wird. Betriebsleiter Rüdiger Fett ist ganz begeistert: „Was wir hier in Zusammenarbeit mit den Auftraggebern produzieren, ist die Zukunft. Auf Dauer können wir es uns als Gesellschaft nicht leisten, den Kunden, die Waren bestellen, eine Unmenge von Luftpolsterfolie oder Styroporchips zu liefern. Unser Polstermaterial ist nachhaltig!“

Die Idee dazu hatte Karopack, eine Firma aus Baden-Württemberg, nach der auch die Polsterkissen benannt sind. Auf der Suche nach Werkstätten kam man mit der Stiftung Kreuznacher Diakonie ins Gespräch. Schließlich werden an sieben Standorten im Süden von Rheinland-Pfalz die unterschiedlichsten Produkte hergestellt und verpackt – auch für große Unternehmen aus der Autoindustrie.

Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi
Meisenheimer Werkstatt tütet Nachhaltigkeit ein
Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi

Die Arbeit der Menschen, die hier beschäftigt sind, erfüllt auch entsprechende DIN-Normen. „Verlässlichkeit und Präzision sind also kein Problem, wenn man als Auftraggeber mit den Werkstätten kooperieren will“, erklärt auch Viktor Commichau, Bereichsleiter Arbeit & Qualifizierung, der Ansprechpartner für die großen und kleinen Auftraggeber der Werkstätten der Stiftung ist.

Rüdiger Fett erklärt, wie der umweltschonende Kreislauf mit den Polsterkissen funktioniert: „Wir nehmen den Firmen ihre Altpappe und Papier ab, sortieren und zerkleinern die Kartons in entsprechend kleine Teile, die dann über ein Förderband in den Schredder gelangen. Das zerkleinerte Material wird dann in Papierkissen gefüllt, die je nach Bedarf des Auftraggebers unterschiedliche Größen haben. So verpackt werden die Kissen wieder an die Firmen geliefert, die dann kunststofffrei ihre Waren gut und sauber gepolstert verpacken können.“

Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi
Meisenheimer Werkstatt tütet Nachhaltigkeit ein
Foto: Diakonie/Andrea Djifroudi

Dennis Massen ist einer der Beschäftigten der Werkstatt. Er bedient die Maschine, mit der die Polsterpäckchen hergestellt werden: „Ich lege alte Kartons in die Maschine!“ Der 36-Jährige wohnt im Bodelschwingh-Zentrum, in dem mehr als 650 Menschen ein Zuhause finden, viele Freizeitangebote bekommen, aber auch eine sinnstiftende, auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasste Arbeit in der Werkstatt finden. Er und seine Kollegen wissen, dass hier im Auftrag des Umweltschutzes gearbeitet wird. Das Tempo bestimmen sie.

Unter den Kunden sind unter anderem ein Schmuckhersteller aus Idar-Oberstein, eine Schreinerei aus Bitburg, Firmen aus Koblenz und dem Hunsrück. Rüdiger Fett will in den kommenden Monaten noch mehr Firmen von dem Konzept überzeugen und lädt Auftraggeber gern ein, sich vor Ort über diese Verpackungsidee zu informieren. red

Mehr Informationen unter: www.kreuznacherdiakonie.de, bei Rüdiger Fett, Telefon 06753/10.328, oder auf https://youtu.be/8scXPtbiAOY