Der Jäger aus Kurpfalz und das Wasser im Soonwald: Friedrich Wilhelm Utsch (1732 bis 1795), kurfürstlicher Forstbeamter und Abkömmling der Großindustriellenfamilie Kirsch-Puricelli (Rheinböller Erzhütte), gilt neben anderen historischen Persönlichkeiten als einer der Anwärter für die Figur des „Jägers aus Kurpfalz“.
Um 1800, zur Dienstzeit von Utsch, war der Soonwald nahezu kahl geschlagen, zum einen um die Eisen- und Glashütten am Laufen zu halten, zum anderen wurden viele Eichen nach Holland exportiert. Für 1 Kilo Kohle wurden auf der Rheinböller Hütte zu Beginn des 19. Jahrhunderts acht Kilo Buchenholz benötigt. Das bedeutete einen Kohlenholzverbrauch je Kilo erzeugten Eisens von 38 Kilo beziehungsweise je Tonne Eisen von 51 Festmetern. Um 1810 herrschte das Laubholz mit 99 Prozent noch vor, die Buche ist im 19. Jahrhundert die am meisten verbreitete Baumart, muss aber mehr und mehr dem Nadelholz, vor allem der Fichte, weichen.
1785 sollen die ersten Fichten im Soonwald angepflanzt worden sein. 1962 war das Verhältnis Laubholz zu Nadelholz etwa 50 zu 50, mit dem Orkan „Wiebke“ 1990 kam der Wendepunkt: Nach der Windbruchkatastrophe setzte der Forst verstärkt auf Mischwald. Heute ist das Verhältnis Laubholz zu Nadelholz 80 zu 20.
Für das Ökosystem Wald ist Wasser die zentrale Ressource, damit Bäume überhaupt wachsen können. Von Bedeutung ist der Soonwald auch für die Trinkwasserversorgung der VG Rüdesheim, die hier fünf Brunnen hat. Eine weitere wichtige Funktion ist der Hochwasserschutz mit dem Ziel, möglichst lange das Wasser im Wald zu halten. Die Strategie: Der Forst macht heute das Gegenteil wie seinerzeit die Preußen und verschließt die Gräben wieder. Und mit dem Bau von Querabschlägen bringt man das Wasser in die Breite. Der Waldboden: Im Sommer ausgetrocknet, im Winter feucht, das sind die wechselfeuchten Böden des Soonwaldes. Der Pseudogley nimmt Wasser nur bis zu einem Horizont von etwa 30 Zentimetern gut auf. Dann folgt eine Stauschicht, die das Niederschlagswasser nur schwer überwindet. Das bedeutet auch, dass die Grundwasserneubildung in den Soonwaldböden langsam und begrenzt erfolgt. Und bei einem Starkregen kommt der Wald an seine Grenzen, was die Rückhaltung betrifft. Kommen Sturzregen, fließt es aus dem Wald, wie es beim letzten Hochwasser zu beobachten war.