Unbürokratische Unterstützung: Kreisverwaltung Kusel hat eine Task-Force eingerichtet - Hinweise für Helfer und Gastgeber
Landkreis Kusel: Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine koordiniert
Vor allem Mütter mit Kindern sind auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine, und die ersten Flüchtlinge sind längst auch im Kreis Kusel angekommen. Der hat eine Task-Force eingerichtet, die die Hilfe koordiniert. Foto: dpa
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Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine befinden sich inzwischen rund zwei Millionen Menschen auf der Flucht vor dem Krieg. Auch im Landkreis Kusel sind fast 200 Hilfesuchende aufgenommen – fast ausschließlich Frauen und Kinder.

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„Unser wichtigstes Ziel ist es, die Menschen bei uns willkommen zu heißen, sie bei ihrer Ankunft zu unterstützen und ihnen eine Unterkunft und Beistand anbieten zu können“, heißt es dazu in einer Presseerklärung der Kreisverwaltung. Bisher seien etwa 100 Flüchtlinge in der Kuseler AfA (Stand: Freitagnachmittag). Diese werden allerdings unabhängig vom Landkreis über die Erstaufnahmeeinrichtungen in Trier oder Speyer registriert und in der Folge bundesweit weiter auf die Kommunen verteilt.

„Deutlich mehr sind hier im Landkreis Kusel direkt aus der Ukraine gekommen und konnten über private Kontakte einen ersten Zufluchtsort bei Familien oder direkt in Wohnungen des Landkreises finden“, teilt die Kreisverwaltung mit. Am Donnerstagnachmittag waren in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal schon mehr als 100 Personen registriert. In der Verbandsgemeinde Kusel- Altenglan waren 23 zur Registrierung angemeldet, in der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein 2.

Nach dem Aufenthaltsgesetz erhalten die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zunächst vorübergehend einen sicheren Aufenthaltstitel und Leistungen im Sinne des Asylbewerberleistungsgesetzes. Weiterhin erhalten sie eine Arbeitsberechtigung. Landrat Otto Rubly hat am Montag eine Task-Force aus den betroffenen Abteilungen gegründet, die erstmals am Mittwoch tagte. Dabei wurde die Vorgehensweise der Kreisverwaltung abgestimmt, um den Menschen möglichst passgenau Hilfe und Unterstützung anbieten zu können.

Was nach der Ankunft zu tun ist

Zunächst müssen sich alle Ankommenden – je nach Wohnort – beim Einwohnermeldeamt der zuständigen Verbandsgemeindeverwaltung anmelden. Für den Landkreis Kusel sind dies die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan, Marktplatz 1, 66869 Kusel; die Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, Schulstraße 6a, 67742 Lauterecken; die Verbandsgemeinde Oberes Glantal, Rathausstraße 8, 66901 Schönenberg-Kübelberg. Für die Anmeldung werden Ausweisdokumente und eine Meldeadresse benötigt.

In einem zweiten Schritt erfolgt die Registrierung bei der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung Kusel, Trierer Straße 49-51, 66869 Kusel. Nach der Anmeldung bei der Verbandsgemeindeverwaltung erhalten die Geflüchteten durch die Vermittlung ihrer Wohnungsgeber oder der angegebenen Kontaktperson einen Termin bei der Ausländerbehörde. Dort bekommen sie ihre Aufenthaltsberechtigung und Arbeitsgenehmigung.

Leistungen für Flüchtlinge

Unter dem Dach der Kreisverwaltung befindet sich das Sozialamt, das für die Leistungen der Existenzsicherung, wie der Vergabe des Wohnraums, der Sicherstellung der ärztlichen Grundversorgung und der finanziellen Hilfen zuständig ist. Der Landkreis mietet zurzeit Wohnraum an, um den Geflüchteten möglichst schnell eine dauerhafte Unterbringungsmöglichkeit zur Verfügung stellen zu können.

Über die ersten – sehr wichtigen – existenziellen kurzfristigen Hilfen hinaus, werden momentan die weiteren Schritte geplant, um den Menschen hier vor Ort eine längerfristige Perspektive bieten zu können. Dazu gehören unter anderem etwa Angebote wie Sprach- und Integrationskurse, die Bereitstellung eines Impfangebot oder Betreuungs- und Schulbesuchsmöglichkeiten von Kindern. Dies ist besonders notwendig, da rund zwei Drittel der Geflüchteten Kinder und Jugendliche von 0 bis 18 Jahre sind, also Kindergartenkinder und Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter.

Verbandsgemeinde und Landkreis arbeiten Hand in Hand. „Gemeinsam mit den Verbandsgemeinden und den Trägern werden wir uns in den nächsten Tagen damit befassen, wie wir konkret die Sprachförderung, Integration sowie Kinderbetreuung und Beschulung von Kindern sicherstellen können“, erklärte Landrat Otto Rubly, „wir sind momentan dabei, uns möglichst gut auf die zu erwartende Flüchtlingswelle vorzubereiten und für die kommende Zeit die Weichen zu stellen. Mein Dank gilt allen, die sich – egal in welcher Art und Weise – für die Menschen, die auf der Flucht von dem Krieg alles zurückgelassen haben, engagieren. Jetzt gilt es, diese Hilfsbereitschaft und Energie zu koordinieren und damit möglichst effektiv und zielgerichtet helfen zu können.“

Sie wollen helfen?

„Momentan ist die Hilfsbereitschaft der Menschen außerordentlich groß – es gibt es sehr viele private Initiativen und Hilfsaktionen, sei es in Form von Sachspenden oder als finanzielle Unterstützung“, teilt die Kreisverwaltung mit. Landkreis und Verbandsgemeinden haben ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet: „SPENDENKONTO UKRAINE“, Kreissparkasse Kusel, IBAN DE98 5405.1550.0000.9825 38

Die Kreisverwaltung hat eine Übersicht von Spenden- und Hilfsaktionen erstellt, die ihr bekannt sind, und wird diese Übersicht aktualisieren, wenn weitere Aktionen mitgeteilt werden.

Auch der Partnerlandkreis in Polen leistet zurzeit humanitäre Hilfe. Seit Kriegsbeginn hat er sehr viele Frauen und Kinder seines ukrainischen Partnerlandkreises aufgenommen. „Hier sind wir im ständigen Austausch und wollen Unterstützung und Hilfe leisten“, erklärt der Kreis Kusel. Auf seiner Internetseite sind die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Der Kreis rät: „Sollten Sie Fragen haben, beispielsweise zu den Themen Visum oder Asyl, steht Ihnen die Ausländerbehörde der Kreisverwaltung Kusel gern per E-Mail unter abh@kv-kus.de zur Verfügung.

Wer im Landkreis Kusel noch Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, wer als Dolmetscher oder Übersetzer zur Verfügung stehen kann, wer eine Spenden- oder Hilfsaktion plant, oder wer sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchte, kann sich gern bei der Kreisverwaltung Kusel unter der E-Mail-Adresse ukrainehilfe@kv-kus.de melden. Ansprechpartner ist Peter Rummler.

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