Soonwald

Kreis-Grüne zu Windrad-Befürchtungen: Szenarien schüren Ängste im Soonwald

Heilsbringer oder Waldzerstörer: Windräder – hier ein Symbolbild mit einem Modell – werden kontrovers diskutiert.  Foto: Stefan Munzlinger (Archiv)
Heilsbringer oder Waldzerstörer: Windräder – hier ein Symbolbild mit einem Modell – werden kontrovers diskutiert. Foto: Stefan Munzlinger (Archiv)

Windräder – die einen lehnen die „Landschaftsspargel“ ab, die anderen sehen in ihnen Garanten der Energiewende. Doch es gibt auch die Grautöne. Auf die weisen die Kreis-Grünen um Elke Kiltz in einer Pressemitteilung hin. Sie beziehen sich auf das neue Windradprojekt der VG Rüdesheim und die Kritik, einige berührten den ökologisch wie touristisch bedeutsamen Soonwald.

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„Mit Erlass vom 26. Juni 2020 wurde die Kernzone ,Großer Soon' des Naturparks Soonwald-Nahe um den Bereich ,Gemündener Höhe' erweitert. Mit der Kernzone ,Lützelsoon' dienen nun insgesamt 9336 Hektar Fläche des Naturparks der Erholung in der Stille“, schreibt Elke Kiltz und zitiert damit die Homepage des Naturparks Soonwald- Nahe. „Es ist gut, dass es den Naturpark gibt, und es ist auch gut, dass es dort Kernzonen und sieben Naturschutzgebiete gibt. Alles, was an Potenzialflächen bisher bekannt ist, befindet sich nicht in diesen Kernzonen und Naturschutzgebieten“, so Kiltz weiter. Alle, die sich zurzeit zum Thema Windkraft in der Soonwald-Nahe-Region äußerten, wüssten, dass Potenzialgebiete deshalb Potenzialgebiete heißen, weil sie noch einen weiten Weg zurücklegen müssten, bis sie tatsächlich zu Standorten werden – und viele würden es dann doch nicht.

Da gebe es Prüfverfahren, die beispielsweise die zu erwartende Windernte im Blick hielten und alle naturräumlichen und artenschutzfachlichen Fragen bearbeiteten. Auch umfangreiche Beteiligungsvorgänge würden eingeleitet, Ein- und Widersprüche geprüft.

„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Initiative Soonwald, deren Mitglied ich schon lange bin, diese beiden Wahrheiten in ihren Veröffentlichungen nicht benennt“, erklärt Elke Kiltz, „so werden Ängste geschürt und Szenarien beschrieben, die keine Realität werden, weil nach bisherigen Erfahrungen mit der Planung von Windenergieanlagen viele Potenzialflächen nach den Prüfverfahren nicht mehr zu Standorten werden können.“ Schade, dass die Initiative Soonwald fast kein anderes Thema mehr kenne, als den Kampf gegen die eine Form der alternativen Energien, die man genauso brauche wie andere. Selbstverständlich seien auch die Grünen dafür, überall dort, wo Solarflächen auf Gebäuden möglich sind, sie auch zu realisieren. Da gebe es noch viel zu tun – vor allem, weil der Wirtschaftsminister der vergangenen Bundesregierung (Peter Altmaier, CDU) diesen Wirtschaftszweig mehr oder weniger zu Grabe getragen habe und er nun mühsam wieder aufgebaut werden müsse.

„Auch Energiesparen ist ein Begriff, mit dem nicht nur viele Grüne abends schlafen gehen und morgens aufwachen, und das sowohl im privaten Alltag als auch in ihrer Politik auf allen Ebenen umsetzen.“ Der Wald – ob im Soonwald oder anderswo – leide extrem unter der durch den Klimawandel verursachten Trockenheit. Auch er brauche alles an Klimaschutzmaßnahmen, was nach Durchlaufen aller Prüfverfahren verwirklicht werden könne. Klimaschutz und Energiekrise zwängen dazu, die Energiewende zu beschleunigen: mit einem Ausbau der Erneuerbaren und gleichzeitig wirksame Effizienzmaßnamen und Einsparungen. Investitionen in die Energiewende sei auch Standortpolitik. Der abwertende Begriff „Goldgräberstimmung“ sei völlig fehl am Platz, finden die Grünen. Nicht nur die Wertschöpfung sei mit der Standortpolitik gemeint: Immer mehr mittelständische Unternehmen machten ihre weitere Entwicklung vom Zugang zu Energie aus Wind und Sonne abhängig, weil sie unter steigenden Energiepreisen durch den russischen Angriffskrieg leiden: „Durch einen klugen Ausbau können wir Standortsicherung für unsere heimischen Unternehmen und Arbeitsplätze betreiben.“ red