Wann wird's mal wieder richtig Sommer, so wie er früher einmal war? Rudi Carrells alten Schlager kann man in Corona-Zeiten auch dann singen, wenn die Sonne vom Himmel knallt. In den Freibädern, sonst ein Symbol für die warme, gesellige Freiluftsaison, wird sich das Leben in diesem Sommer anders abspielen als sonst.
Ein Blick nach NRW, wo es bereits eine Hygieneverordnung für die Bäder gibt, verrät, was bei uns ansteht: Eisessen bei 30 Grad im Schatten, ein Sprung ins kühle Wasser und ein Sonnenbad werden nur mit Abstand möglich sein. Die Besucherzahlen müssen reduziert werden und Badegäste womöglich wie in den Restaurants ihre Anschrift hinterlegen.
Doch das ist immer noch besser, als auf dem Trockenen zu sitzen. Angesichts der niedrigen Infektionszahlen im Land ist die Bäderöffnung richtig, auch für den sozialen Frieden. Sechs Wochen Sommerferien, die viele daheim verbringen, abgesagte und damit keine Ferienangebote für Schüler – da hätten geschlossene Bäder die ohnehin aufgeheizte Stimmung noch mehr angefacht. Bleibt zu hoffen, dass sich Hitzköpfe im Griff haben werden, wenn sie vor den Bädern in der Schlange stehen und ein Großteil der Leute doch nicht rein darf. In Bad Sobernheim eskalierte die Stimmung im vergangenen Jahr genau deswegen.
Im Regen stehen gelassen hat die Landesregierung bisher die Badbetreiber, die noch nicht wissen, wie sie solchen Situationen vorbeugen und durch heiße Zeiten navigieren sollen. Sie benötigen schnellstens Vorgaben. Doch machen wir uns nichts vor: Sollten sich die Bäder als neue Hotspots des Infektionsgeschehens erweisen, so fällt die Badesaison eh ins Wasser.