Cordula Kabasch kommentiert: Kein zusätzliches Angebot
Das klingt erst einmal gut: Im Krankheitsfall müssen Patienten wochenends oder nachts nicht stundenlang in der Bereitschaftspraxis ausharren, bis sie dran sind, sondern der Arzt kommt je nach Krankheitsverlauf zu ihnen nach Hause. Das funktioniert jedoch nur, weil zuvor am Telefon vorsortiert wird, wer wo behandelt werden soll. Mancher Patient wird künftig wohl auf die Sprechzeiten des Hausarztes vertröstet, wenn es nicht so dringlich ist. Die Einschätzung trifft dann nicht mehr er selbst, sondern eine Fachkraft am Telefon.
Wie das in der Praxis laufen wird, bleibt abzuwarten. Womöglich werden Wartezeiten von der Bereitschaftspraxis ins Wohnzimmer der Patienten verschoben – was kein Nachteil sein muss. Auf dem Sofa wartet es sich im Krankheitsfall sicher angenehmer als auf einem Praxisstuhl.
Nicht vergessen darf man dabei, dass es sich bei der Maßnahme der KV um kein zusätzliches Angebot handelt, sondern um eine Verdichtung. Arztstunden sollen optimal organisiert werden. Möglicherweise wird die eine oder andere ärztliche Bereitschaftspraxis künftig das gleiche Schicksal ereilen wie die in Kirn – sie wird dichtgemacht, wenn kein Bedarf da ist. Wer in ländlichen Gegenden wohnt, müsste dann weiter fahren, wenn er per Servicetelefon in einer Bereitschaftspraxis angemeldet wird.
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