Ein Kleinod, wie es im Buche und in Prospekten steht, ist das Trübenbachtal in Kirn. Vor zwei Wochen rauschte nach dem Dauerregen dort ein Wildbach, einige Tage später lockt eine bezaubernde bizarre Eislandschaft. Und dann das: Oberhalb der Stadt- und Kreisgrenze liegt im idyllischen Tal eine alte Müllkippe.
Vom Hochwasser und Regen freigespült, ergießen sich die Hinterlassenschaften aus der früheren Bergener Hausmüllkippe ins Naturschutzgebiet. Der städtische Bauhof räumt und entsorgt das Zeug nach Kräften, schließlich wird mit der Idylle überregional geworben: Naturgenuss pur am „Drei-Burgen-Vitalweg“.
Wo die Kompetenz des VG-Ordnungsamts endet, ist überregionales Eingreifen gefragt. Zunächst ist der Eigentümer, das dürfte die Gemeinde Bergen sein, verpflichtet, Abhilfe zu schaffen. Dann muss allen, die aus alter Gewohnheit ihren Müll den Hang hinunterwerfen, klargemacht werden, dass das kein Kavaliersdelikt ist. Das ist es nie, wenn Altreifen in die Botanik gerollt werden. Aber das schönste Wandertal weit und breit so zu verschandeln, ist dumm und frech.
Eine Patentlösung dagegen gibt es nicht, und der erhobene Zeigefinger wirkt bekanntlich nicht. Jeder, dem etwas an der grünen Oase liegt, muss dafür kämpfen, dass sich das Tälchen wie in Hochglanzprospekten präsentiert. Sonst ist das Image schnell dahin, und die Aussichten für eine touristische Entwicklung sind getrübt. Wandern boomt in Lockdown-Zeiten. Da sind Müllkippen in touristischen „Hotspots“ mehr als nur überflüssig.