Die Bundeskanzlerin hat gratuliert, die Partei hat sie getragen – Bettina Dickes schwebt nach ihrem Sieg bei der Landratswahl auf Wolke sieben. Und das zu Recht!
Die Frau hat einen Plan und unterstreicht schon vor dem Amtsantritt im Juli ihre Kompetenz – zumindest in Sachen Menschenführung. Bei rund 600 Mitarbeitern, die in der Kreisverwaltung auf ihre neue Chefin warten, ein echtes Pfund, ganz abgesehen davon, dass sie als Landrätin viele repräsentative Aufgaben wahrzunehmen hat. Da können Ausstrahlung, Charme und verbindliches Auftreten nicht schaden.
Noch bemerkenswerter aber, wie Bettina Dickes auch mit Abstand zu den Dingen ihren Wahlkampfkontrahenten, den Ersten Kreisbeigeordneten Hans-Dirk Nies, behandelt. Souverän, ohne Anflug von Hochmut, ohne Arroganz. Kein Drängen auf den angekündigten Rücktritt, kein Nachkarten, kein Gegenschlag. Vielmehr das Angebot zur Zusammenarbeit. Zum Wohle der Bürger in der Region. Alle Achtung! In dieser Hinsicht können sich die Haudrauf-Parteistrategen von Bettina Dickes eine Scheibe abschneiden.
Spannend wird sein, ob sie diesen durchaus offenen Politikstil durchhält, wenn der Alltag sie einholt. Der Landkreis ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, eigenen Gestaltungsspielraum gibt es kaum, dafür ein Ost-West-Gefälle, das als große Herausforderung betrachtet werden darf. Dem tritt die neue Landrätin mit Optimismus und Tatendrang entgegen. Ihre Heimatverbundenheit sowie ihre Begeisterung für das Hildegard-Pilgerwegprojekt sind klare Indizien dafür. Dickes hat einen Vertrauensvorschuss verdient.