Ganz klar: Der Wochenmarkt zählt zu den Aushängeschildern Bad Kreuznachs. Alle sind stolz, loben das Angebot, die Vielfalt, die Regionalität, die positiven Effekte für die Innenstadt. Aber weiß man das, was die Beschicker zweimal wöchentlich auf die Beine stellen, wirklich zu schätzen?
Für die Stadt scheint der Wochenmarkt eher zu einem Stiefkind geworden zu sein. Stolz ist man gern, aber sobald es problematisch wird, steht die Empathie auf wackligen Beinen. Der Fall von Kristina Krähling macht es deutlich. Ihre Arbeit auf dem Wochenmarkt hätte auch noch nach ihrem Rückzug von der Verwaltung wertgeschätzt werden müssen – indem man den Fortbestand ihres Käsestandes zulässt.
Ihr Nachfolger hätte all das, was sie in Bad Kreuznach aufgebaut hat, einfach weitergeführt. Reibungslos. Die Kunden hätten von dem Besitzerwechsel womöglich nicht mal etwas mitbekommen, weil ihr Nachfolger Novum nicht nur den Wagen und das Sortiment, sondern sogar ihre Verkäuferin übernommen hätte. Natürlich ist es eng an der Pauluskirche – zumindest wenn alle Beschicker auch tatsächlich da sind –, aber damit musste man sich vor Kristina Krählings Abschied auch schon arrangieren.
Für den Bad Kreuznacher Markt ist jeder Abgang schmerzlich. Und dieser wäre ganz leicht zu verhindern gewesen. Eine Rückkehr des Käsestandes in einem Jahr scheint nun allerdings illusorisch zu sein.
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