Wieder einmal ist das Bosenheimer Freibad gerettet. Vorerst! Mit Ach und Krach! Doch mit dem Weiterwurschteln muss mal Schluss sein. Auch wenn es bewundernswert ist, mit welcher Hartnäckigkeit und Vehemenz die Bosenheimer seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich um ihr Freibad kämpfen – das ihnen im Eingemeindungsvertrag von 1969 zugestanden wurde.
Bei einem 150-Millionen-Stadtetat sollten 150.000 Euro jährlich für das Freibad kein Problem sein. Könnte man meinen. Doch so einfach ist es nicht. Leider hat die Stadtverwaltung nicht einmal einen Bruchteil des Elans der Bosenheimer Bad-Kämpfer an den Tag gelegt. Schon längst könnte geklärt sein, ob der Erhalt des Bades nun eine Pflichtaufgabe oder eine freiwillige Leistung ist. Seit 20 Jahren blieb die Verwaltung untätig, schaffte es nicht einmal auf den Startblock. Statt nach einer Lösung in der Bosenheimer Bad-Frage zu suchen, hangelte man sich von Jahr zu Jahr.
Trotzdem: Soll die Bad-Gesellschaft finanziell nicht baden gehen, muss endlich eine Lösung für die Bad-Misere gefunden werden. Es sind ja nicht allein die 150.000 Euro. In der städtischen Bäderlandschaft werden jedes Jahr 3 Millionen Euro versenkt. Einfach weiter Nichtstun und Abtauchen wäre ein Schlag ins Wasser. Das ist auch ein Versäumnis der Politik.
An dieser Aufgabe sollten alle Stadträte mitwirken, nicht nur das Wohl des eigenen Stadtteils, sondern der Gesamtstadt im Blick haben. Vor allem die Bad Münsterer Stadträte fordern viel für ihren Stadtteil. Doch wenn CDU-Fraktionschef Manfred Rapp den Abbau der Doppelstrukturen (sprich Schließung des Bosenheimer Bades) fordert und im selben Atemzug 1 Million Euro für den Bad Münsterer Kurpark will, stößt er damit natürlich die Bosenheimer vor den Kopf. Der eigene Horizont darf nicht am Felseneck im Salinental enden.
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