Bad Kreuznach

Eine Bombe zerstörte Habibs Gesicht: Wie ein Arzt aus Bad Kreuznach einem Jungen aus Afghanistan hilft

Sie hoffen auf Spenden für den neunjährigen Habib aus Afghanistan (von links): Schriftführerin Claudia Römer, Dr. André Borsche, Schatzmeister Peter Dilly, Habib, Dr. Augustiner George, Beisitzer Wolfgang Gerards und Heike Sellen, die Vorsitzende von Creuznach con Cuore.  Foto: Josef Nürnberg
Sie hoffen auf Spenden für den neunjährigen Habib aus Afghanistan (von links): Schriftführerin Claudia Römer, Dr. André Borsche, Schatzmeister Peter Dilly, Habib, Dr. Augustiner George, Beisitzer Wolfgang Gerards und Heike Sellen, die Vorsitzende von Creuznach con Cuore. Foto: Josef Nürnberg

Habib ist endlich in Bad Kreuznach gelandet. Der neunjährige Junge hatte ein fürchterliches Schicksal in seiner Heimat Afghanistan. Nach einer Bombenexplosion sind sein Gesicht und beide Hände verstümmelt. Seit Monaten hoffte er auf Hilfe im Ausland. Und bekam sie jetzt.

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Kontakte auf mehreren Ebenen

Die englische Hilfsorganisationen „Save a child“ hatte sich an Markus Dewender von „Kinder brauchen uns“ gewendet, der wiederum seinen Freund Dr. André Borsche fragte, ob Interplast die Behandlung von Habib übernehmen könne. Nach Durchsicht der Bilder war sofort klar, dass eine plastisch-chirurgische Versorgung im Diakonie-Krankenhaus in Bad Kreuznach dringend erforderlich ist.

Dann dauerte es aber immer noch ein Dreivierteljahr, bis alle bürokratischen Hürden genommen waren und Habib dank Markus Dewender nach Deutschland reisen konnte. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es in das Diakonie-Krankenhaus, wo Habib liebevoll auf der Kinderstation aufgenommen wurde.

Bei der ersten Untersuchung stellte Borsche fest, dass im Gesicht die Augenlider, die Lippen, Nase und das rechte Ohr durch die Explosion so zerstört wurden, das aufwendige Hauttransplantationen vom Unterbauch zur Wiederherstellung benötigt werden.

Aber auch an den Händen finden sich bis auf die unverletzten Daumen nur noch verkürzte Fingerstummel. Hier wird der handchirurgische Spezialist Dr. Marc-Daniel Kunze gefordert sein, um die Greiffunktion zu verbessern. Als dann die in Bad Kreuznach lebende Hausärztin Dr. Najiba Behmanesh als Dolmetscherin noch einmal Habib nach der Verletzungsursache befragte, standen allen die Tränen in den Augen: Die Mutter hatte den Jungen gebeten, dem Vater etwas Essen zu bringen, der auf der Straße arbeitete, als dort völlig unerwartet eine Bombe explodierte.

Habibs Vater war sofort tot

Der Vater war sofort tot, der Junge schwer verletzt. Habib wurde kurze Zeit in einem Hospital behandelt, aber als die Familie die Behandlung nicht mehr zahlen konnte, wurde er einfach entlassen.

Gemäß afghanischen Brauchs wurden er und seine vier jüngeren Schwestern nun der Mutter weggenommen und von der Familie des Bruders vom Vater übernommen. Neben der körperlichen Verstümmelung musste Habib auch mit diesem Schicksal fertig werden.

Borsche ist aber erleichtert: „Trotz alledem erleben wir heute einen fröhlichen Jungen, der sofort die Geborgenheit und freundliche Aufnahmebereitschaft bei uns spürt. Wir werden in den nächsten Wochen alles dransetzen, ihm optimal zu helfen.“ So hat sich auch Heike Sellen von Creuznach con Cuore (Hilfe mit Herz für Kinder in Not) sofort bereit erklärt, Spenden zu sammeln, um die Operationen zu finanzieren. red

Spenden bitte auf das CCC-Konto, Stichwort „Habib“: IBAN DE 30 5609 0000 0013 3462 69. Wer eine Quittung möchte, sollte seinen Namen und seine Adresse auf dem Überweisungsträger vermerken, so der Hinweis von Creuznach con Cuore.