Es gibt tatsächlich noch Wahlen, auf die man sich freuen kann – und bei denen es nicht notgedrungen gilt, das kleinere Übel zu wählen oder das Schlimmste zu verhüten. Nein, ich meine hier gewiss nicht die bajuwarischen Landtagswahlen, sondern die bevorstehenden Weinköniginnenwahlen.
Bereits am heutigen Samstagabend fällt die Entscheidung, wer das größte Anbaugebiet Rheinhessen ein Jahr lang im In- und Ausland repräsentieren darf und wer der Majestät als Prinzessinnen zur Seite stehen wird. Und seit Freitag ist auch bekannt, welche „Töchter der Region“ dem kleinen, aber feinen Anbaugebiet Nahe als gekrönte Häupter Glanz und Aufmerksamkeit verleihen möchten. Hier fällt die Entscheidung dann am 3. November im Kurhaus. Eines zeichnet sich ab (auch das ist anders als bei mancher politischen Wahl): Alle Kandidatinnen sind geeignet! Mehr zu den spannenden Wahlen in den benachbarten Weinanbaugebieten gibt's heute im „Oeffentlichen“.
Keine Wahl haben hingegen zahlreiche Diesel-Fahrer, die zwischen den Mühlsteinen der Gesetzgebung und ihrer juristischen Auslegung und den Machenschaften der Autoindustrie zerrieben werden. Diese himmelschreienden Zustände spielen sich nicht nur in Großstädten mit Fahrverbot ab. Sondern auch vor der Haustür – bei Menschen, die auf Fahrten in die Stadt zur Arbeit oder zum Arzt angewiesen sind, wie unser Aufmacher diese Woche belegte. Ebenfalls bitter: die seelsorgerliche Not in den Kirchengemeinden, die wir heute thematisieren. Trotz alledem: Ihnen ein schönes Wochenende!
E-Mail: rainer.graeff@rhein-zeitung.net