VG Rüdesheim

Bürgermeister im Kreis Kreuznach haben eine Idee: Patenschaft für VG Altenahr übernehmen

Altenahr hat die Flut schwer getroffen. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Die VG-Bürgermeister des Kreises Bad Kreuznach wollen eine Patenschaft für diese Verbandsgemeinde ins Leben rufen.   Foto: Boris Roessler, dpa
Altenahr hat die Flut schwer getroffen. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Die VG-Bürgermeister des Kreises Bad Kreuznach wollen eine Patenschaft für diese Verbandsgemeinde ins Leben rufen. Foto: Boris Roessler, dpa

„Ich werde diese Woche in die Eifel fahren, um die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu besprechen“, schreibt der Rüdesheimer VG-Bürgermeister Markus Lüttger im Internet. Und er, der Initiator dieser Idee, ist damit nicht allein.

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Worte sind das eine, Taten das andere. Die hauptamtlichen Bürgermeister im Kreis Bad Kreuznach überlegen, „eine Art Patenschaft mit der Verbandsgemeinde Altenahr“ einzugehen.

Lüttgers Kollegen – Uwe Engelmann (VG Nahe-Glan), Thomas Jung (VG Kirner Land), Marc Ullrich (VG Bad Kreuznach) und Michael Cyfka (VG Langenlonsheim-Stromberg) leisteten große Unterstützung oder hätten sie angeboten, so Lüttger. Auch Landrätin Bettina Dickes sei dabei.

„Gut zwei Wochen sind seit der Hochwasserkatastrophe in der Eifel vergangen“, blickt Lüttger zurück, „unsere freiwilligen Feuerwehren der VG Rüdesheim und die Wehren aus allen anderen Kommunen sind dieser Tage im 24-stündigen Wechsel in der Gemeinde Schuld eingesetzt.“ Er dankt ihnen allen für ihr „großartiges Engagement“.

Die Bockenauer Metzgerei Thomas und Sabine Scholl und die Wildkammer des Forstamtes Soonwald hätten großzügig für die Verpflegung der Feuerwehren gespendet, hebt er hervor. 40 nagelneue Grills (Weber) würden ins schwer getroffene Altenahr geliefert, ferner vier Paletten Töpfe und Pfannen von Elo aus Spabrücken.

Weitere konkrete Hilfen: Uwe Döbell aus Monzingen ist momentan mit einem Team von 15 Elektrikern (am Wochenende kamen weitere 40 hinzu) vor Ort in der VG Altenahr, um ehrenamtlich und kostenlos private Hausanschlüsse wieder herzustellen. Am Freitag ging das Material aus. „Ein Telefonat, und die Sparkasse Rhein-Nahe sponserte die fehlenden 10.000 Euro. Danke dem Vorstand, so muss es gehen“, lobt der VG-Bürgermeister die spontane, rasche Hilfsbereitschaft in Zeiten der Not: „Danke aber auch Uwe Döbell und dem ganzen Team, das ich so kennen lernen durfte, echt klasse!“

Die 32 Dörfer der Verbandsgemeinde Rüdesheim spenden zusammen knapp 30.000 Euro – 1 Euro je Einwohner – auch dafür „Hut ab und Danke“. Lüttger erwähnt zudem die Benefizaktion des Bad Kreuznacher Fitnessunternehmers Hans Gerhard Merkelbach am gestrigen Sonntag, bei der ein fünfstelliger Betrag als Spende an die Flutopfer zusammengekommen sein dürfte. Und die Winterbach Feuerwehr ließ es sich nicht nehmen, rund 300 Pizzen zu backen und den Erlös zu spenden.

Weitere Erfolgsmeldung: Das Spendenkonto der VG Rüdesheim ist mit derzeit 210.000 Euro gefüllt, informiert Lüttger und ist sich sicher: „Da geht noch mehr!“ mz

Frage der Kontinuität: Stefan Munzlinger zur Hilfswelle für Menschen von der Ahr

Die Welle der Hilfsbereitschaft auch an der Nahe übertrifft alles, was bisher da war. Privatleute, Firmen, Politiker, Vereine – alle wollen mithelfen und sind ideenreich, wenn es darum geht, Spenden-Euro locker zu machen.

Dem Chaos des Anfangs folgt die Euphoriephase, in der die Nichtbetroffenen dankbar sind, von dieser Flut verschont geblieben zu sein. Das treibt sie an – und die Bilder der Menschen , der zerstörten Gebäude, Straßen...

Doch: Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Also: Kräfte einteilen. Denn die Schlagzeilen schwinden, die Ehrenamtlichen können nicht auf ewig verpflichtet werden.

Wie kommen wir zu einer Kontinuität der Hilfe, wenn die Öffentlichkeit längst abgezogen ist? Mit einer Patenschaft. Gute Idee!

Flutkatastrophe im Ahrtal
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