Wer Gereon Haumann in die Quere kommt, der muss sich ungeachtet seines Namens, seiner Verdienste und seiner Reputation warm anziehen.
Denn Haumann lässt den Dehoga alle (juristischen) Register ziehen. Das reicht von Verschwiegenheitserklärungen und der Androhung von rechtlichen Konsequenzen über einstweilige Verfügungen bis zum Rauswurf.
Das musste zuletzt Matthias Ganter erfahren. Eine interne WhatsApp an einen Kollegen musste dafür herhalten, um den renommierten Hotelier aus Traben-Trarbach abzuservieren. Ähnlich wie bei der Vergütung und der vorzeitigen Vertragsverlängerung lässt der Verband, geführt von seinem Präsidenten, dabei jedes Maß vermissen.
Der bestens vernetzte Haumann ist clever und gewieft genug, um sich auch bei diesem Konflikt im Hintergrund zu halten. Aber ohne ihn geschieht beim Dehoga nichts: Er hat es geschafft, den Landesverband – auch dank seiner Leistungen – ganz auf sich einzuschwören, er hat ihn fest im Griff. So sehr, dass die Delegierten keine Bedenken hatten, ihn 2013 mit opulenter Vergütung zum Präsidenten zu küren und seine Amtszeit im August 2018 vorzeitig um weitere acht Jahre von 2021 bis 2029 zu verlängern. Bis dahin bekommt er jedes Jahr rund 328.000 Euro: Da wird nicht nur normalen Arbeitnehmern schwindlig.
Jetzt, da immer mehr Details zum „System Haumann“ zum Vorschein kommen, stellt sich die Frage nach der Verantwortung des Präsidiums, das auch den Rauswurf von Ganter abgesegnet hat. Die Präsidiums-Mitglieder scheinen ihre Aufgabe vor allem darin zu sehen, dem Präsidenten als Erfüllungsgehilfen zu dienen. Sie schrecken – offenkundig wegen früherer Feindseligkeiten zwischen ihm und der Familie Barth – noch nicht einmal davor zurück, dem „Hotelier des Jahres“ geschlossen die Aufnahme zu verwehren – ein ebenso peinlicher wie bedenklicher Offenbarungseid.
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