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Kirn

Ausbruch in Kirn und Kirner Land: Hohe Corona-Dunkelziffer macht Detektivarbeit nötig

Von Armin Seibert
Dr. Bernd Zerfaß hat auch Corona-Patienten im Alter von sechs Monaten behandelt.
Dr. Bernd Zerfaß hat auch Corona-Patienten im Alter von sechs Monaten behandelt. Foto: as

Diffuse Corona-Ausbreitung. Das war am Donnerstag Schlag zwölf im Kirner Gesellschaftshaus das Thema einer eilig anberaumten Pressekonferenz mit Landrätin, Bürgermeistern und Corona-Stabsstelle. Diffus ist die Lage nach wie vor, denn neben den weitgehend unter Kontrolle gebrachten beiden Hotspots Kita Kirn-Sulzbach und vier Flüchtlingsgroßfamilien schwelt eine offenbar riesige Dunkelziffer von womöglich infizierten Personen im Bereich der Baptistengemeinde rund um ihr Bethaus in Kirn-Kallenfels.

Lesezeit: 3 Minuten
Es gelte hier, detektivische Arbeit zu leisten, sagte Landrätin Bettina Dickes mehr oder weniger ratlos. Sie selbst verfolge Hinweise in den sozialen Netzwerken, in denen sich Mitglieder der Glaubensgemeinschaft mit Bibelworten zu erkennen geben. Keiner habe aber die Verbindung zum Bethaus in Kallenfels zugegeben, ergänzte die stellvertretende Leiterin der Corona-Stabsstelle ...
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Kommentar von Armin Seibert: Ob sie wohl noch einsichtig werden?

Religionsfreiheit und die eigenen vier Wände sind heilig, selbst wenn's der weltweit gewollten Eindämmung der Pandemie widerspricht. Wer eine coronakranke Oma daheim hat und trotzdem zur Arbeit fährt, wird per Ordnungswidrigkeit belangt, wer trotz Ausgangssperre nachts ohne Hund (Gassi gehen ist erlaubt) erwischt wird, dem drohen Bußgelder. Wer als Betgemeinschaft Buße tut, darf das aber straflos tun.

Landrätin Bettina Dickes weiß um den Frust in der Bevölkerung ob dieser Regelung. So sehen es auch Stadtbürgermeister Frank Ensminger und SPD-Vorsitzender Jörg Schallmo, der sich von der Empore des Gesellschaftshauses meldete mit dem Problem: Das kann ich den Bürgern nicht vermitteln. Stolpersteine beim Kampf gegen Corona seien das, bekräftigt Ensminger. Als Küster der evangelischen Kirche weiß er, wie sehr Gläubige unter dem Kirchen-Lockdown leiden, wie schlimm es ist, wenn Trauernde am Grab nicht Abschied nehmen können. Er weiß auch, dass sich die Kirner muslimische Gemeinde seit Monaten bemüht, die Corona-Regeln einzuhalten. Das ist auch im Kreis so, weiß die Landrätin, die vorgestern zum Ramadanbeginn Unterstützungsangebote seitens der Ditib-Gemeinde erhalten hat.

Die meisten Bürger in Kirn und Umgebung halten sich an die angesagten Corona-Regeln, arbeiten mit, wenn es um Infektionsnachverfolgung geht. Aber sie haben null Verständnis, wenn wegen uneinsichtig blockender, ja sich versteckender Infizierter alle in Sippenhaft genommen, weiterhin unbedacht Menschen infiziert werden und andere (etwa Gastronomen) aus diesem Grund in Existenznot geraten. Da mag man beten, dass der Herr den Verweigerern Einsicht schenkt, sonst werden manche von ihnen nachhaltige Probleme mit ihren Nächsten heraufbeschwören.