Kreis Bad Kreuznach. Im Kreis der Initiatoren des Bad Kreuznacher Dritte-Welt-Ladens entwickelte sich im Herbst 1987 die Idee, sich bewusst für Asylsuchende zu engagieren und eine Beratungsstelle einzurichten. Beteiligt waren ehrenamtliche Aktive der Aktion Dritte Welt, Mitglieder von amnesty international und weitere Bürger, die sich engagieren wollten. Angesiedelt wurde der neue Arbeitskreis Asyl in der Backstube und Küche des Dritte-Welt-Ladens an der Baumgartenstraße. Ab Mitte Oktober 1987 fanden dort erste Begegnungen und eine wöchentliche Sprechstunde statt.
Den Gründungsmitgliedern war neben der Klärung sozialer und rechtlicher Fragen wichtig, die Betroffenen aus ihrer Isolation zu holen, indem sie sie von ihrer Heimat erzählen ließen. Zusätzlich boten einige Aktive kostenlose Deutschkurse im Bildungszentrum St. Hildegard an, halfen bei der Wohnungssuche und bei Bewerbungen.
Mit dem Ausländerpfarramt rief der Arbeitskreis später zum „Internationalen Fest der Begegnung“ am 3. Oktober auf. Gleichzeitig war der „Tag der deutschen Einheit“ 2008 Start der Save-me-Kampagne in Bad Kreuznach. Dieses Programm der Vereinten Nationen ist bestimmt für die Aufnahme von geflüchteten Menschen, die besonders schutzbedürftig sind. Es handelt sich dabei um Frauen mit Kindern, Minderjährige, Folteropfer und traumatisierte Menschen, die am Rande von Kriegsgebieten in Lagern notdürftig untergebracht sind. Mit der Save-me-Kampagne wurden Paten gesucht, die als Integrationslotsen ankommenden Flüchtlingen bei ihren ersten Schritten helfen. In Bad Kreuznach erklärten sich mehr als 130 Bürger dazu bereit. Anfangs vermittelte der Arbeitskreis Asyl den Bedarf an individueller Unterstützung, 2015 abgelöst durch das Projekt „Aktiv für Flüchtlinge“.
Schwerpunkt der Helfer des AK Asyl war zuletzt vor allem die unterstützende Hilfe bei Asylverfahren und gerichtlichen Auseinandersetzungen sowie die Familienzusammenführung. Aus Sicht der Mitglieder des Arbeitskreises kommt der unabhängigen Beratung ein hoher Stellenwert für das Recht auf Asyl zu. Da die Gesetzgebung in Deutschland restriktiver geworden sei und Asylgründe oft nur unzureichend geprüft würden, während die Zahl von unabhängigen Beratungsstellen sinke, verringere sich die Chance auf Asyl und Schutz in Deutschland erheblich. chj