Provozieren, aufstacheln, Grenzen überschreiten: Das hat bei der AfD System. Nahezu unbemerkt von denen, die mit dieser Partei und ihren Parolen nichts zu tun haben wollen, verfolgt sie diese Strategie gezielt auch im Internet – immer auf der Suche nach Zustimmung im rechten Lager und am rechten Rand.
Auch der Facebook-Auftritt des Kreisverbandes Bad Kreuznach bildet da keine Ausnahme. Die Seite wird an manchen Tagen mit mehr als 50 Beiträgen geflutet. Auffällig ist, dass die AfD-Administratoren sich hüten, selbst zu sehr über die Stränge zu schlagen. Das erledigen andere für sie: Die Kommentare zu den geposteten Beiträgen sind fast immer grenzwertig, nicht selten gehen sie auch darüber hinaus: Sie sind dann nicht rechts außen, sondern rechtsextrem – in einer unerträglichen Wortwahl, die zwangsläufig an Nazivokabular erinnert.
Nicht nur diese schwer erreichbaren, geifernden völkischen Beobachter, sondern auch die AfD selbst ist verantwortlich für eine zunehmende Verrohung der Sprache und damit auch der Gesellschaft. Auch die Seite des Kreisverbandes lieferte wiederholt erschreckende Beispiele für eine Erkenntnis von Heinrich Heine: „Die Dummheit geht oft Hand in Hand mit Bosheit.“ Immerhin hat die AfD aufgrund der Recherchen des „Oeffentlichen“ jetzt alle strittigen Beiträge gelöscht. Es wäre ein Gewinn, wenn das auf Dauer so bleiben würde.
E-Mail: kurt.knaudt@rhein-zeitung.net