Ja, die Würfelnatter ist ein Schatz. Aber der Absteigezwang für Radler ist ein Alibi. Denn damit wird der Bestand der gefährdeten Art keineswegs gerettet, und genau das sollte das Ziel sein. Was am Felseneck aktuell geschieht, ist Vergeudung von Steuergeld, das dem Bürger mit immer längeren Staatsfingern aus dem Säckel gezerrt wird. Es müssen vom Bauhof mehrfach im Jahr die Stahlbarrieren auf- und abgebaut sowie hin- und hertransportiert werden, die aufgehängten Schilder sind touristisch negativ und kosten Geld, ebenso wie der Personaleinsatz für Kontrollen. Es müsste endlich die Holzplanken-Passage gebaut werden, die schon vor mehr als einem Jahrzehnt vom teuer bezahlten Masterplan Salinental vorgeschlagen worden war. Sie brächte eine Entsiegelung dieser Passage, sie wäre touristisch attraktiv und städtebaulich schöner, sie würde die Nattern an dieser Stelle wirklich schützen, sie würde sämtliche Personalkosten von Bauhof und Kontrollbehörden unnötig machen. Statt konstruktiver Lösungsorientierung wird indes gebietende und verbietende Autorität geflaggt.
Das mag manchem Wutbürger gefallen, aber es ist eben eins nicht: eine Lösung des Problems. Solche Methoden sind Merkmal einer Verwaltungsdenke, die möglichst viele Einsatzbereiche konstruiert, um sich immer weiter aufblähen zu können.
Vor einigen Tagen kam die Pressemitteilung der Stadt, dass man am Felseneck sechs Radler zur Kasse gebeten habe. Schön zu wissen, dass der Vollzug in Kreuznach beschäftigt ist – demnächst wird es dann wohl wieder Personalanfragen mit der Begründung geben, es sei ja so unheimlich viel zu tun ...
E-Mail: robert.neuber@rhein-zeitung.net