Bad Kreuznach

25 000 Euro für Flutopfer von der Ahr – Olympiasiegerin Funk als Glanzlicht bei Kreuznacher Benefizaktion

Von Josef Nürnberg
Daumen hoch für Goldmedaillengewinnerin Ricarda Funk (links): Hans Gerhard Merkelbach (Mitte) und Bürgermeister Wolfgang Heinrich (rechts) zollten der Olympiasiegerin am Sonntag ihren Respekt.  Foto: Josef Nürnberg
Daumen hoch für Goldmedaillengewinnerin Ricarda Funk (links): Hans Gerhard Merkelbach (Mitte) und Bürgermeister Wolfgang Heinrich (rechts) zollten der Olympiasiegerin am Sonntag ihren Respekt. Foto: Josef Nürnberg

Dass Hans Gerhard Merkelbach mit der Kanutin Ricarda Funk am Sonntag eine frischgebackene Goldmedaillengewinnerin nach Bad Kreuznach holte und so ganz nebenbei auch noch eine Spendenaktion für die Flutopfer an der Ahr auf die Beine stellte, ist typisch für den energiegeladenen früheren Boxer. Die Besucher nahmen die Einladung aufs Freigelände des Fitnessstudios Merkelbach am Schwabenheimer Weg gern an. Schließlich erlebt man eine Olympiasiegerin nicht alle Tage hautnah.

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„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich die Goldmedaille gewonnen habe“, sagte Funk. Selbstkritisch wie die junge Frau ist, gab sie zu, dass es denkbar knapp war. Insbesondere die Stelle an Tor 15/16 wäre ihr fast zum Verhängnis geworden. Während des Laufs war ihr das allerdings gar nicht bewusst.

„Das war so eng, da hätte ich fast einen Herzstillstand bekommen“, berichtete Vater Thorsten. Der hatte mit Ehefrau Claudia und der gesamten Nachbarschaft den Lauf seiner Tochter im heimischen Bad Breisig vor dem Fernseher verfolgt. Die Fernsehbilder, die die Kanutin erst später sah, machten deutlich, dass sie diese Stelle ganz knapp gemeistert hat.

Ricarda Funk verschwendet zurzeit jedoch keinen Gedanken ans nasse Element. Sie werde nach dem Gewinn der Goldmedaille „viel rumgereicht“. Funk, die Mitglied im Kanu-Sport-Verein Bad Kreuznach ist und für die Kreuznacher Kanuten bei Wettkämpfen an den Start geht, wurde bei ihrer Ankunft im Fitnesscenter Merkelbach von Vorstand Walter Senft herzlich empfangen. Senft zeigte sich überzeugt, dass der Sieg von Ricarda Funk auch Ausweis für die gute Jugendarbeit seines Vereins ist. Durch den Olympiasieg werde der Bau der Flachwasserstrecke im Salinental befördert, hofft Senft.

Der Bau ist wichtig, damit Bad Kreuznach auch künftig Olympiastützpunkt des Bundesnachwuchses im Kanuslalom bleibt. Sportdezernent Markus Schlosser ist zuversichtlich, dass die Flachwasserstrecke ab Oktober umgesetzt werden kann.

Ricarda Funk hat in letzter Zeit nicht in Bad Kreuznach trainiert. Sie leistet in einer Sportkompanie der Bundeswehr in Augsburg Dienst, wo sie wöchentlich 1000 Minuten trainiert. In der Zeit vorher trainierte sie häufig an der Ahr, wo das Hochwasser so furchtbar zuschlug. „Als ich in Tokio von der Katastrophe erfuhr, habe ich noch von dort aus für die Opfer gespendet“, berichtete sie.

So schließt sich der Kreis. Funk, die erfolgreiche Kanutin des KSV, die aus dem Kreis stammt, in dem das Hochwasser wütete, kommt als Goldmedaillengewinnerin zur Spendenaktion für die Flutopfer nach Bad Kreuznach. 25.000 Euro, schätzt Merkelbach, kamen am Sonntagmittag bei der Aktion „Sport hilft“ zusammen.

Merkelbach hatte ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Eingebunden waren auch Bad Kreuznacher Vereine. Der VfL lud zum Hockeytraining ein, der MTV zum Trampolinspringen. Wer wollte, konnte mit dem Bogen oder dem Lichtgewehr schießen. Mit dabei war auch Landgraf Motorsport, die mit ihren Fahrzeugen vor allem kleine Jungs und große Männer begeisterten. Der einstige Boxer Merkelbach hat bewiesen, dass man nicht in den Seilen hängen darf, sondern auch bei Katastrophen die Initiative ergreifen muss.

Von unserem Reporter Josef Nürnberg