Kreis Bad Kreuznach

1670 Menschen haben Petition schon unterzeichnet: Initiative weiter gegen Windräder im Soonwald

Während das Regionalbündnis SooNahe sowie die Naturschutzverbände Nabu und – schon länger – der BUND ihren Frieden mit einem deutlichen Mehr an Rotoren im Kreis Bad Kreuznach gemacht zu haben scheinen, hält die Initiative Soonwald an ihrer Forderung fest: keine Windräder im Soonwald. Das bekräftigt sie in ihrer jüngsten Presseerklärung, in der sie erneut eine Energie- und Klimawende „mit Maß und Sachverstand“ fordert.

Von Kurt Knaudt
Lesezeit: 3 Minuten
Das will die Initiative Soonwald verhindern: Windräder, die sich wie hier am Hochsteinchen bei Rheinböllen über dem Soonwaldkamm erheben. Die Kernzone des Naturparks soll frei bleiben.  Foto: Werner Dupuis (Archiv)
Das will die Initiative Soonwald verhindern: Windräder, die sich wie hier am Hochsteinchen bei Rheinböllen über dem Soonwaldkamm erheben. Die Kernzone des Naturparks soll frei bleiben.
Foto: Werner Dupuis (Archiv)

Appell: Fotovoltaik ausbauen

Die Initiative macht darin einmal mehr deutlich, dass man nicht generell gegen Windenergie sei, man es aber für einseitig und unangemessen halte, sich allein darauf zu fokussieren. Stattdessen plädiert der Verein dafür, auch andere Möglichkeiten zu forcieren – allen voran die, weniger Energie zu verbrauchen und die Solarenergie massiv auszubauen, „denn unsere Region ist besonders sonnenreich“. Das funktioniere zeitnah und kostengünstig, zum Beispiel auf vorhandener Bausubstanz. Es gebe unter anderem noch viel zu viele Industrieanlagen ohne Fotovoltaik, kritisiert der Vorsitzende Georg Kiltz.

Er will die Erklärung der Initiative angesichts der groß angelegten aktuellen Planungen in den Verbandsgemeinde Rüdesheim, Nahe-Glan und Kirner Land als Mahnung verstanden wissen. Er kann nachvollziehen, dass Gemeinderäte Windräder wegen der damit verbundenen Einnahmen befürworteten, weil sie die ihnen von Bund und Land aufgebürdeten Aufgaben mit den vorhandenen Mitteln nicht bewältigen könnten. Aber das sei zu kurz gedacht, weil dadurch „eine „irreversible Entwertung unserer Landschaft, die Beschädigung unserer Natur- und Kulturschätze und damit der Verlust unserer besten Zukunftspotenziale, unter anderem im Gesundheitsbereich und im Qualitätstourismus“ drohe, wie es in der Presseerklärung heißt.

Der Vorsitzende befürchtet, dass man bei der Standortfrage die Kuppen von Wäldern weit weg von den Dörfern favorisiert, weil dort kein Widerstand von Anliegern zu erwarten sei. Er vermisst eine überregionale Planung, die Windräder etwa auf Industriebrachen oder an Autobahnen konzentriert, wo sie am wenigsten stören würden. Stattdessen wälze man die Verantwortung auf die lokale Ebene ab, die vor allem die Einnahmen im Blick habe – für Georg Kiltz ist das „der falsche Ansatz“.

Offensive ins Stocken geraten

Ihre grundsätzliche Position hat die rund 400 Mitglieder starke Initiative Soonwald in einer im Februar gestarteten und auf der Internetseite www.soonwald.de zu findenden Petition deutlich gemacht, in der sie nachdrücklich für eine „breite öffentliche Diskussion über die Zukunftsperspektiven unserer Region“ plädiert. Diese Offensive ist allerdings ins Stocken geraten. Zurzeit haben rund 1670 Menschen die Petition unterschrieben, ein knappes Drittel davon anonym.

Die Initiative betont, dass es gerade jetzt wichtig sei, den Soonwald als „Oase des Lebens“ mit Nachdruck zukunftsfest zu machen. „Denn: Waldschutz ist Klimaschutz, Waldschutz ist Trinkwasserschutz. Waldschutz ist Artenschutz.“ Das heiße aktuell vor allem: „Das Wasser im Wald halten und ihn brandsicher machen. Wir müssen den Wald verändern, um ihn zu retten.“ Bei einer Wasserkonferenz im nächsten Frühjahr will die Initiative mit Experten diskutieren, wie dieses Vorhaben konkret aussehen kann.

Großflächige Versiegelungen befürchtet

Man betreue ehrenamtlich Versuchsflächen, auf denen sich beobachten lasse, welche Baumarten mit dem Klimastress gut klarkämen. „Wer meint, das sei sinnlos, unterschätzt, was noch an Baumaßnahmen auf uns zukommt. Großflächige Versiegelungen des Waldbodens durch Betonplatten und Zufahrtswege sind in dieser Situation für uns unverantwortlich.“

Während der Kreistag im Rhein-Hunsrück-Kreis sich – mit den Stimmen der Grünen – auf Antrag der CDU bereits im Juni gegen Windräder in der Kernzone des Naturparks Nahe-Hunsrück im Soonwald ausgesprochen hatte, ist die Gemengelage im Kreis Bad Kreuznach eher undurchsichtig. CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner hatte im Februar ihre Unterstützung für die Petition der Initiative Soonwald bekundet.

Alle Aktivitäten des Vereins sind letztlich von der Sorge um den Erhalt der grünen Lunge des Kreises Bad Kreuznach getrieben. Auch mit den Fahrten mit dem Soonwaldbus – ein landesweit einmaliges Erfolgsprojekt – und der neuen Wanderoffensive will sie „für die Schönheit und zugleich für die Gefährdung dieses besonderen Stücks Heimat“ sensibilisieren.

Weitere Informationen unter www.soonwald.de

Archivierter Artikel vom 12.08.2022, 14:44 Uhr