Herrstein

Zwei Herzstücke in Herrstein besucht: Julia Klöckner im Austausch

Julia Klöckner und Stephan Dreher (rechts, CDU-Kreisvorsitzender) trafen sich in Herrstein vor dem Dorfladen.
Julia Klöckner und Stephan Dreher (rechts, CDU-Kreisvorsitzender) trafen sich in Herrstein vor dem Dorfladen. Foto: Christina Schmidt

Julia Klöckner, heimische CDU-Bundestagsabgeordnete, war dieser Tage gleich zweimal in der Gemeinde Herrstein unterwegs. Zunächst stand ihre Bürgersprechstunde am Dorfladen an. „Ein Dorfladen ist das Herzstück eines Ortes und ermöglicht vor allem auch weniger mobilen Menschen eine Möglichkeit zur sozialen Teilhabe und Selbstständigkeit. Das ist gerade bei uns im ländlichen Raum wichtig“, sagte die Bundestagsabgeordnete.

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Ihre regelmäßigen Bürgersprechstunden im Wahlkreis bietet sie in ihrem Wahlkreisbüro in Idar-Oberstein, per Telefon oder Video und auch in den Gemeinden vor Ort an. Und so hat sie jetzt am Herrsteiner Dorfladen Station gemacht. Am Nachmittag ist der Laden gut besucht, und so schauten zahlreiche Kundinnen und Kunden vorbei, die den Austausch mit Julia Klöckner suchten.

Apotheker berichtete

In den Gesprächen habe sich gezeigt, dass das weltpolitische Geschehen die Menschen in unserer Region zunehmend verunsichert. Es ging um viele Themen, so ganz konkret um den Zustand der Gemeindestraße im Ort oder auch Fragen zu Kitaplätzen. Aber auch auf Wirtschaftsthemen wurde die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsbundestagsfraktion angesprochen. So etwa zu den aktuellen Heizungsplänen der Ampelregierung, die viele Fragen aufwerfen. „Nach wie vor ist unklar, welche Kosten auf die Bürger zukommen und welche Förderung es gibt. Das irritiert auch die Menschen im Kreis Birkenfeld sehr“, erläutert Klöckner.

Auch ein Apotheker nutzte die Gelegenheit zum Gespräch und schilderte die herausfordernde Situation in den Apotheken. Viele Medikamente seien seit Langem nicht lieferbar, hinzu kämen nicht zu stemmende bürokratische Auflagen. „Der unmittelbare Austausch mit den Bürgern im Wahlkreis ist mir sehr wichtig und bereichert meine Arbeit“, so Klöckner, die sich auch über den Besuch der Oberhosenbacher Ortsbürgermeisterin Kirsten Beetz und des CDU-Kreisvorsitzenden Stephan Dreher freute.

Geschäftsführer Ralph Effgen und Julia Klöckner tauschten sich aus.
Geschäftsführer Ralph Effgen und Julia Klöckner tauschten sich aus.
Foto: Christina Schmidt

Klöckner besucht auch den familiengeführten Systemanbieter für Schleif- und Abrichtwerkzeuge Günter Effgen GmbH in Herrstein, die, so Klöckner, das beste Beispiel für ein regional verwurzeltes Unternehmen sei. Seit mehr als 100 Jahren bietet Effgen Lapport Schleiftechnik seinen Kunden individuelle Lösungen für anspruchsvolle Schleifaufgaben.

„Der Betrieb macht rund 25 Prozent seines Umsatzes mit der Automotiv- Branche und hat sich vor einigen Jahren auch auf medizintechnische Produkte wie Implantate oder Kniegelenke spezialisiert“, heißt es in einer Pressemitteilung vonseiten der Bundestagsabgeordneten, die bei ihrem Besuch viele Eindrücke gewann. Zwar sei das familiengeführte Unternehmen von großen Lieferengpässen bisher verschont geblieben, aber bei speziellen Artikeln wie Trennscheibenträgern oder galvanischen Lacken sei die Lage mitunter durchaus kritisch.

Rund 450 qualifizierte, engagierte Mitarbeiter an den deutschen Produktionsstandorten Herrstein und Enkenbach-Alsenborn beschäftigt der Familienbetrieb, der im Jahr 1922 in Idar-Oberstein gegründet wurde. Das duale Bildungssystem sei Geschäftsführer Ralph Effgen sehr wichtig. Die Berufsausbildung habe zum Ziel, die notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen für die Ausübung einer qualifizierten Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt zu vermitteln. Auch die langfristige Bindung werde bei Effgens großgeschrieben. Zum Teil arbeite schon die zweite Generation Mitarbeiter im Betrieb.

„Der Erfolg eines Unternehmens hängt auch ganz wesentlich von den Mitarbeitenden ab. Bei der Firma Effgen zeigt sich, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur und starke Mitarbeiterführung ist“, so Julia Klöckner. Die CDU-Politikerin erkundigte sich bei Ralph Effgen und Stephan Dreher, der im Betriebsrat vertreten ist und sich um die Auszubildenden kümmert, nach den größten Herausforderungen, die aktuell bemerkbar seien. Drei Stichworte: überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel und hohe Energiekosten. „Die Betriebe stecken in der Kostenfalle, dazu kommen Inflation, gebremste Konsumlaune und gestörte Lieferketten“, erläutert Klöckner.

Pragmatischer Blick nötig

Was die regionale Wirtschaft brauche, sei ein nüchterner und pragmatischer Blick auf die bestehenden Herausforderungen. Eine ideologiegeleitete und praxisferne Sichtweise sei alles andere als hilfreich. Julia Klöckner ergänzt: „Es braucht auch ein Bekenntnis zum Unternehmertum. Dass unser Standort Deutschland massiv an Bedeutung verliert, auf Platz 18 von 21 Ländern im Wirtschaftsranking abrutscht und sich viele Unternehmen im Ausland umschauen, muss der Ampel-Regierung ein Alarmsignal sein. Wir brauchen ein Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen. Aber nicht mit immer mehr Belastungen, Regulierungen, Verboten und Fehlanreizen.“ red