Sulzbach

Wunderbare Atmosphäre sorgt für leuchtende Augen: Heilig-Abend-Andacht am Sulzbacher Hirtenfeuer

Eine stimmungsvolle Heilig-Abend-Andacht am Hirtenfeuer erlebten die Gäste in Sulzbach. Foto: Reiner Drumm
Eine stimmungsvolle Heilig-Abend-Andacht am Hirtenfeuer erlebten die Gäste in Sulzbach. Foto: Reiner Drumm

Bereits zum dritten Mal gab es eine Heilig-Abend-Andacht am Hirtenfeuer vor den Toren Sulzbachs auf dem Freizeitplatz Heuchelheim. Diese aus der Not geborene Idee kam 2020 auf, als feststand, dass es wegen der Corona-Pandemie keinen traditionellen Gottesdienst in der evangelischen Kirche geben konnte.

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Tanja Hofmann und Manuela Herrmann vom Presbyterium der evangelische Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen-Sulzbach, Küster Eckhard Fuchs sowie Birgit Schmäler und Carolin Totten hatten auch in diesem Jahr als Orga-Team wieder alles geplant und vorbereitet. Unterstützung gab es durch viele helfende Hände aus dem Ort: bei den Requisiten, bei der Technik, beim Teekochen. Überall wurde spontan angepackt, wo es nötig war. Fackeln markierten den Weg zur Grillhütte, die wieder zum Stall von Bethlehem umfunktioniert worden war.

Besucher kommen von nah und fern

Die circa 200 Besucher kamen von nah und fern und verteilten sich auf dem weitläufigen Gelände. Glücklicherweise gab es eine Regenpause während der Andacht. Tanja Hofmann begrüßte die Gäste im Namen des Presbyteriums. Dank Technik und Mikrofonen war alles, was gesprochen wurde, überall gut zu hören. Das Gesangstrio DaSoLi sorgte mit seinen musikalischen Beiträgen für den passenden stimmungsvollen Rahmen, ebenso wie der Jugendchor Sulzbacher Orgelpfeifen unter der Leitung von Lisa Stumm-Gebert.

15 Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 13 Jahren erzählten die Weihnachtsgeschichte aus einer ganz besonderen Perspektive: Zwei Kinder sind unterwegs auf der Suche nach Tannenzweigen zum Basteln der Weihnachtsgeschenke. Sie stellen sich in der stallähnlichen Grillhütte auf Heuchelheim unter und unterhalten sich über die Weihnachtsgeschichte. Da gerät ihnen jedoch inhaltlich so einiges durcheinander. Plötzlich mischt sich eine fremde Stimme ein, der Stall selbst meldet sich zu Wort und stellt einiges richtig. Jeder Ort auf dieser Welt könne Geschichten erzählen, meint er. Er war damals schließlich live dabei und teilt seine Erinnerungen nun bereitwillig mit den gespannt lauschenden Kindern.

Da war der römische Bote, der die Volkszählung verkündete; Maria und Josef, die sich auf den Weg machen mussten; der Gastwirt, der keinen Platz mehr hatte; die Hirten, die auf ihre Schafe aufpassten, und natürlich die Engelschar, die jubelnd die Geburt des Jesuskindes verkündete. Alle Figuren wurden in der Erzählung von Kindern dargestellt, die einen fabelhaften Auftritt hinlegten. Auch zwei ukrainische Kinder spielten begeistert mit. Am Ende trafen sich alle an der Krippe mit dem Jesuskind und verbeugten sich ehrfurchtsvoll.

Aufgeregt waren besonders die Kleinsten, die ein Krippenspiel noch gar nicht kannten. Kann die Weihnachtsgeschichte authentischer vermittelt werden, als an einem echten Feuer, draußen auf den Feldern? Alle waren mit Feuereifer bei der Sache, und es klappte prima. Sogar das Sprechen ins Mikrofon meisterten schon die Allerkleinsten wie die Profis.

In einer Ansprache griff Carolin Totten die Friedensbotschaft der Engel auf: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden. Diese Worte haben es in sich, obwohl sie schnell gesagt sind oder gar überhört werden. Dennoch entfalten sie eine große Kraft. Frieden im Herzen, im Miteinander und mit Gott. Das ist besonders in diesen Zeiten ein Wunsch, ein Auftrag und eine Verheißung an uns alle.“

Bei den Fürbitten erinnerte Tanja Hofmann an alle Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden, an einsame oder kranke Menschen sowie an Trauernde. Symbolisch wurde für alle ein Licht angezündet und gebetet. Nach dem Segen sang die Gemeinde „O du fröhliche“, wie es auch im Gottesdienst in der Kirche Tradition ist. Die circa 45-minütige Andacht endete mit Dankesworten und Geschenken an die beteiligten Chöre, Kinder und Helfer. Anschließend lud das Orga-Team zu einem Tässchen Weihnachtstee ein. Im Schein der vielen Fackeln und Lichter stand man gemütlich beisammen, unterhielt sich und wünschte sich gegenseitig frohe Weihnachten.

Eine besondere Atmosphäre

„Es war wieder eine ganz besondere, heimelige Atmosphäre spürbar auf Heuchelheim. Und es hatten wieder so viele Helfer teilweise ganz spontan dazu beigetragen, dass alles so gut klappte“, berichtet Carolin Totten. „Es war wieder ein sehr schönes und wohltuendes Gefühl, diese selbstverständliche Hilfsbereitschaft und die Gemeinschaft zu spüren.“

Für das nächste Jahr ist angedacht, den Heilig-Abend-Gottesdienst wieder einmal in der Kirche stattfinden zu lassen. „So schön und einmalig es auf Heuchelheim war – der Klang der Orgel und das feierliche Ambiente in unserer schönen Kirche vermissen wir schon auch“, so Tanja Hofmann. red