Hoppstädten-Weiersbach

Wenn der Schreibtisch zweites Leben erhält – Gebrauchtmöbelbörse am Uwelt-Campus

Freuen sich über den Projektstart (von links): Christoph Frick, Sandy Winter, Prof. Dr. Susanne Hartard, Klara Theobald, Emily Barth.  Foto: Luisa Schmitt
Freuen sich über den Projektstart (von links): Christoph Frick, Sandy Winter, Prof. Dr. Susanne Hartard, Klara Theobald, Emily Barth. Foto: Luisa Schmitt

„Sobald die Tore aufgingen, wanderten bereits erste Bürocontainer und Garderobenständer aus einer ehemaligen Nutzung in den Umwelt-Campus-Gebäuden an ihre Nachnutzer“, freut sich Prof. Susanne Hartard, Initiatorin des Möbelbörsenprojektes.

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Christoph Frick hat für diese Ideen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Vor einem Monat wurde am Umwelt-Campus Birkenfeld die Gebrauchtmöbelbörse eröffnet. Die Möbelbörse schafft nun bei Aus- und Einzug die Möglichkeit, gebrauchte Möbel für den nächsten Studierenden zur Verfügung zu stellen, trägt also aktiv zur Abfallvermeidung bei.

Der Projekthintergrund: Im Rahmen des Forschungsprojektes „Mehrweg- und Kaskadenwirtschaft am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier“, gefördert durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz, gehen zwei gute Abfallvermeidungsideen in ein digital gestütztes Serviceangebot ein. Die Vermeidung von Abfällen wird in Zukunft durch eine digitale Plattform gestärkt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit von Prof. Georg Rock, Hochschule Trier Hauptcampus, und Prof. Dr. Susanne Hartard, Umwelt-Campus Birkenfeld, wird ab Mitte dieses Jahres der Testbetrieb mit einem pfandfreien Mehrwegsystem für das Take-away-Angebot der Mensa starten.

Mehr als 250 Ein- und Auszüge

Das Vorprojekt: In einer studentischen Projektarbeit wurde der ehemalige „Müllplatz“ an den Studierendenwohnheimen zu einem attraktiven Wertstoffhof mit erweiterter Sortier- und Sammelfunktion umgebaut. Neben der Wiedereinführung der Getrenntsammlung des gelben Sacks wurde der Platz umzäunt, er soll nur für die Bewohner der Studierendenwohnheime zugänglich sein. Illegale Abfallablagerungen von Nichtcampusangehörigen sollen strikt unterbunden werden und werden nachverfolgt.

Aufgrund von mehr als 250 Ein- und Auszügen in den Studierendenwohnheimen jedes Jahr fallen zu Beginn und Ende jedes Semesters große Mengen an Sperrmüll an. Die Anhäufung von Sperrmüllbergen im Außenbereich lädt zur illegalen Müllentsorgung ein, damit soll jetzt endgültig Schluss sein. Es wurden zwei Container für die ordnungsgemäße Sammlung von Rest- und Holzsperrabfall aufgestellt und eine angrenzende Garage für die Sammlung von Kleinmetall- und Kleinelektronikschrott mit Kleincontainern eingerichtet.

Die Vorbildfunktion im Bereich der Kreislaufwirtschaft ist am Umwelt-Campus ein wichtiges Anliegen, dazu gehört an erster Stelle die Müllvermeidung (Mehrweg, Weiterverwendung von Möbeln), aber auch die saubere und getrennte Sammlung von Wertstoffen. Zukünftig wird es für die Bewohner der Studierendenwohnheime zu den Öffnungszeiten der Möbelbörse möglich sein, dort nicht mehr benötigte Möbel unter Aufsicht abzugeben.

Üblicherweise geht Sperrmüll in die Müllverbrennung, ist damit unwiederbringlich als Wertstoff verloren. Viele der von den Studierenden bei ihrem Auszug aussortierten Möbelstücke sind jedoch noch in einem guten Zustand und können wiederverwendet oder in Zukunft repariert werden.

Das Forschungsvorhaben „Mehrweg- und Kaskadenwirtschaft am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier“ zielt daher darauf ab, gebrauchte Möbel am Umwelt-Campus möglichst lange wiederzuverwenden. Studierende, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umwelt-Campus haben von nun an die Möglichkeit ihre gebrauchten Möbel, für die sie keine Verwendung mehr haben, in der Möbelbörse abzugeben. Studierende, die neu an den Campus kommen, haben anschließend die Chance, diese Möbelstücke kostenlos auszuleihen. Die Dauer ist dabei unbegrenzt, und Ausleihen über die gesamte Dauer des Studiums sind möglich.

Auch aus sozialen Aspekten ist die Möbelbörse eine Bereicherung für das Leben am Umwelt-Campus. Den Studierenden werden Möbel kostenlos für ihre Zeit ihres Studiums zur Verfügung gestellt. Insbesondere für ausländische Studierende, die an den Umwelt-Campus für ein Gastsemester kommen, ist dieses Angebot attraktiv. Die Beschaffung neuer Möbel in der ländlich geprägten Region stellt darüber hinaus viele Studierende ohne Auto vor große Herausforderungen. Aufgrund der Nähe der Möbelbörse zu den Studierendenwohnheimen wird ein Auto für die Beschaffung der Möbel zukünftig nicht mehr notwendig sein.

App zur Unterstützung

Es wird derzeit im F- und E-Projekt eine digitale Plattform entwickelt, die den Studierenden in Zukunft ermöglichen wird, vorab und außerhalb der Öffnungszeiten den Bestand der Möbelbörse zu sichten und bei Bedarf die gewünschten Möbelstücke zu reservieren. Auch die Ausleihen sollen über diese Plattform, eine internetbasierte App-Anwendung, verwaltet werden.

Als Grundlage für diese App dient die Intake-App, welche während der Corona-Pandemie für die Kontaktnachverfolgung an der Hochschule Trier sowie weiteren Hochschulen in ganz Deutschland eingesetzt und eigens dafür von einem Team um Herrn Prof. Dr. Georg Rock der Hochschule Trier entwickelt wurde. Mithilfe der App sollen auch Daten zur Kreislaufwirtschaft gesammelt werden, zum Beispiel, wie oft die Möbelstücke ausgeliehen werden und wie viel Abfall dadurch vermieden werden kann.

Die Öffnungszeiten der Möbelbörse und Abgabe für Sperrabfall sowie die Kleinmengensammlung: montags von 9 bis 10 Uhr, donnerstags von 14 bis 17 Uhr und freitags von 11 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung. Ansprechpartnerin für die Möbelbörse ist Emily Barth. Sie ist erreichbar per E-Mail an mlbr3828@umwelt-campus.de red

Weitere Information zur App findet man unter www.  hochschule-trier.de/informatik/ forschung/projekte/intakedav Kontakt und Informationen zum Forschungsprojekt Mehrweg/Möbelbörse: Klara Theobald, E-Mail an k.theobald@umwelt-campus.de, Tel. 06782/171.524