Kommentar: Ein Bärendienst für die Integration
Respektvolles Miteinander der Religionen – dass sich Schulen, Kindergärten und andere öffentliche Eirichtungen diesen Grundsatz als Richtschnur geben, ist absolut begrüßenswert. Wer aufeinander Rücksicht nimmt, der kommt einfach besser miteinander aus. Wer will, dass auch Muslime bei einem Fest dabei sind, der macht die Termine höflicherweise nicht im Ramadan, wenn die Muslime den ganzen Tag weder essen noch trinken dürfen. Termine für Schul- und Kindergartenfeiern oder das interkulturelle Fest in der Gemeinde so zu legen, dass die Begegnung der Kulturen auch möglich ist, gehört zum Standard bei der Planung.
Manfred Ruch zum Kitafest in Idar-Oberstein.
In Idar-Oberstein hat man das schlicht vergessen. Kann passieren. Doch den Versuch, diesen Fehler durch Verzicht aufs Grillen zu heilen, darf man als gescheitert betrachten. Der Beschluss, den Grill beim Kitafest kalt zu lassen, ist Wasser auf die Mühlen aller Kritiker, die fürchten, dass wir bereits jetzt unser Leben zu sehr auf die Bedürfnisse vor allem der Muslime ausrichten. Die Böswilligen unter ihnen erhalten neue Nahrung für ihren Hass.
Es hätte nur zwei sinnvolle Wege gegeben: das Fest verschieben – oder feiern wie geplant und beim nächsten Mal besser machen. So aber wird aus dem gut gemeinten Beschluss der Kitaleitung ein Bärendienst für die Integration.
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