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Birkenfeld/Kirn

Was wird aus der Naheland-Touristik?

Von Stefan Conradt
Das Bad Sobernheimer Freilichtmuseum ist mit rund 60.000 Gästen im Jahr eines der touristischen Zugpferde der Naheregion.  Foto: Stefan Munzlinger
Das Bad Sobernheimer Freilichtmuseum ist mit rund 60.000 Gästen im Jahr eines der touristischen Zugpferde der Naheregion. Foto: Stefan Munzlinger

Rechtzeitig vor der gemeinsamen öffentlichen Sitzung der beiden Kreistage Birkenfeld und Bad Kreuznach zum Thema „Zukunft des Tourismus im Naheland“ am kommenden Montag im Kirner Gesellschaftshaus (Beginn 17 Uhr) hat das Statistische Landesamt die Jahreszahlen für Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Es bleibt bei dem Trend, der schon im November die verantwortlichen Politiker aufgeschreckt hatte: Die Reisedestination „Naheland“ ist Schlusslicht im Land. Und: Die Kreise Bad Kreuznach und Birkenfeld gehören zu den wenigen Gebietskörperschaften im ganzen Land, die 2017 Besucher- und Übernachtungsrückgänge zu verzeichnen hatten.

Lesezeit: 3 Minuten
Im Landkreis Birkenfeld ist die Zahl der Übernachtungen um satte 5,8 Prozent auf 395.667 und die Gästezahl um 2,8 Prozent auf 120.019 gesunken. Im Landkreis Bad Kreuznach sieht es bei den Übernachtungen ähnlich düster aus (minus 3,5 Prozent und 652.841), bei den Gästezahlen ist der Rückgang dagegen marginal: minus 0,4 ...
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Doppelstruktur oder Auflösung?

Bad Kreuznach/Birkenfeld. Wie geht es mit der Naheland-Touristik (NLT) weiter? Darüber beraten die beiden Kreistage KH und BIR am kommenden Montag, 5. März, im Kirner Gesellschaftshaus. Die SPD des Kreistags Bad Kreuznach stellt in einem Positionspapier ihre drei Alternativen dar.

Alternative 1: Es bleibt bei der Doppelstruktur für beide Kreise. Faktionschef Carsten Pörksen schreibt: „Das setzt ein klares Bekenntnis und die Bereitschaft beider Kreise voraus, ausreichend Gelder bereitzustellen.“ Die Rolle des für den Hunsrück an Bedeutung gewinnenden Nationalparks sei zu klären. Gleichzeitig sei zu definieren, wie die Gesundheits- und Wellnessthemen der Kurorte Bad Kreuznach und Bad Sobernheim stärker berücksichtigt werden könnten. Außerdem müsse die Kooperation der Tourismusvermarkter verbessert werden. Um die öffentliche Wahrnehmung der NLT auch an der unteren Nahe deutlich zu stärken, sei es „überlegenswert, ein Standbein der NLT, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Tourismus und Marketing GmbH am Bahnhof Bad Kreuznach, einzurichten“.

Die aktuell begonnenen Aktionen zum Thema Hildegard von Bingen seien begrüßenswert, doch müsse die gesamte Region dahinter stehen, damit nicht bloß ein weiteres Nischenprodukt entstehe. Die SPD fordert, den touristischen Arbeitskreis in die Entscheidungen der Gremien der NLT einzubeziehen. Das sei wichtig mit Blick auf den heiß umkämpften Markt.

Alternative 2: Die gemeinsame NLT wird aufgelöst oder überführt in getrennte Organisationen beider Kreise. Wünschenswert sei, dass die Stadt Bingen in der neuen Einrichtung verbleibe. So könne die jeweilige Dachmarke stärker betont und als Alleinstellungsmerkmal des Kreises KH beworben werden: Gesundheit und Wein unter dem Dach Nahe. Angesichts der Finanzschwäche beider Kreise sei diese Alternative aber schwer vorstellbar, es sei denn, die Gesellschafter (Kreis, Städte, Verbandsgemeinden und Dörfer) wären bereit, sich finanziell stärker einzubringen. Etablierte Organisationen wie Weinland Nahe, SooNahe und andere müssten ebenfalls mit ins Boot.

Alternative 3: Denkbar, wenn auch schwierig, sei der Verzicht auf die NLT, verbunden mit der Beteiligung an Organisationen in angrenzenden Regionen, schreibt die SPD. So hätte man zwar die Möglichkeit, Tourismuswerbung nicht an den Kreisgrenzen festzumachen, sondern an regionalen Gemeinsamkeiten. Das Verbindende durch die Dachmarke Nahe wäre dann aber kaum mehr aufrechtzuerhalten und eine Koordination aller Aktivitäten der Naheregion, wie die SPD-Kreistagsfraktion sie für notwendig hält, nicht möglich.

Auch würde es sich jeweils um eine Randlage handeln mit all den bekannten Nachteilen, ganz abgesehen von der Frage, ob die Einrichtungen zur Zusammenarbeit bereit wären. In alle Überlegungen müssten Gastronomie und Beherbergungsbetriebe einbezogen werden. Wünschenswert sei zudem eine Nahe-Card, mit der Touristen den ÖPNV von Bingen bis Bad Kreuznach nutzen könnten.

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