Plus
Ruschberg

Warum Ruschbergs Ortschef Rechte feiern ließ: Ein Schmähbrief eröffnet jetzt neue Blickwinkel

Von Peter Bleyer
Idyllisch gelegen ist das Freizeitgelände Eschelbach auf Ruschberger Gemarkung. Dort feierten Mitglieder des Vereins Freikorps Deutschlands ihr Sommerfest, das von Gruppierungen wie der Partei Die Rechte unterstützt wurde.
Idyllisch gelegen ist das Freizeitgelände Eschelbach auf Ruschberger Gemarkung. Dort feierten Mitglieder des Vereins Freikorps Deutschlands ihr Sommerfest, das von Gruppierungen wie der Partei Die Rechte unterstützt wurde. Foto: Benjamin Werle

Das Sommerfest der rechten Szene, das auf Ruschberger Gemeindegelände über die Bühne ging (die Nahe-Zeitung berichtete mehrfach), sorgte kreisweit und darüber hinaus für Aufsehen, teilweise Empörung und Unverständnis. Vor allem Bürgermeister Alfred Heu musste Kritik einstecken: Hatte er zunächst beteuert, dass man auf keinen Fall solch eine Veranstaltung im Dorf haben wolle, entschloss er sich kurzfristig – obwohl die Polizei in ausreichender Mannstärke vor Ort war – doch dazu, dem Verein Freikorps Deutschland das Areal an der Schutzhütte zu vermieten, und nannte das Ganze eine „deeskalierende Maßnahme“. Mittlerweile ist ein Schmähbrief zutage getreten, der Alfred Heus Handeln in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Lesezeit: 5 Minuten
Darf ein Bürgermeister einem Verein namens Freikorps Deutschland, der ganz offenkundig von rechtsextremen Gruppierungen wie der Partei Die Rechte unterstützt wird, eine gemeindeeigene Fläche vermieten? Fakt ist: Alfred Heu macht in der ganzen Geschichte auf den ersten Blick keine allzu gute Figur. Erst lehnt er die Veranstaltung im Ort strikt ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Wer zurückweicht, macht Platz: Peter Bleyer zum Sommerfest in Ruschberg

Die Geschichte um das Sommerfest der rechten Szene in Ruschberg mit ihren Irrungen und Wendungen gleicht einem dubiosen Schauspiel. Mittendrin steckt Bürgermeister Al-fred Heu, dessen Rolle noch immer nicht klar zu durchschauen ist. Hatte er bereits im Vorfeld von der Veranstaltung gewusst? Hatte er möglicherweise doch eine mündliche Zusage erteilt? Unterm Strich bleiben jedenfalls Zweifel, doch gilt der Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten.

Aber warum spricht er sich erst klar gegen das Fest aus und schwenkt dann im letzten Moment um? Der Schmähbrief des Freikorps-Deutschland-Mitgliedes lässt zumindest einen Grund für Heus Sinneswandel durchscheinen. Das macht dessen Handeln zwar nicht richtiger, nachvollziehbarer aber durchaus. Mancher Kommunalpolitiker, der das Geschehen von außen betrachtet, mag zu dem Schluss kommen, dass er das Gelände wohl nicht vermietet, nicht nachgegeben hätte. Aber wer urteilt noch so, wenn die Gefahr quasi direkt nebenan wohnt und nicht einschätzbar ist? Wenn er nicht weiß, ob jemand nur bellt oder auch beißt?

Andererseits: Der Weg des geringsten Widerstands kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Wer Extremisten das Feld überlässt – auch wenn es nur ein Freizeitgelände ist –, darf sich nicht wundern, wenn sie sich irgendwann nicht mehr am Rand, sondern in der Mitte der Gesellschaft wiederfinden. Ruschberg hat ein Problem – nun müssen Lösungen her. Wehret den Anfängen, denn am Ende ist es zu spät.

E-Mail an peter.bleyer@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel