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Hettenrodt

Versuchskaninchen wissen, wie der Hase läuft: Abiturzeugnisse an der IGS Herrstein/Rhaunen überreicht

Von Vera Müller
Der erste Abitur-Jahrgang der IGS Herrstein-Rhaunen: Yngvar Fastenrath (Idar-Oberstein), Moritz Flohr (Bundenbach), Kira Gerhardt (Schauren), Fabienne Gillmann (Kirschweiler), Laura Grasmück (Stipshausen), Jana Herrmann (Sulzbach), Fabian Jahke (Idar-Oberstein), Vanessa Juchem (Niederwörresbach), Max Kaiser (Allenbach), Viktoria Keller (Sulzbach), Vanessa Kisser (Rhaunen), Johanna Leyser (Schauren), Jonas Magard, Philipp Pascal Marquis (beide Herborn), Benjamin Neufeld, Evelin Neufeld, Bettina Peters (alle Rhaunen), Leon Pick (Mackenrodt), Paul Rübenich (Sensweiler), Michelle Sörmann, Clara Teiwes, Angeleena Thompson, Vincenza Voigt (alle Idar-Oberstein), Justin Weiß (Herrstein) und Philipp Zimmer (Schauren)  Foto: Manfred Greber
Der erste Abitur-Jahrgang der IGS Herrstein-Rhaunen: Yngvar Fastenrath (Idar-Oberstein), Moritz Flohr (Bundenbach), Kira Gerhardt (Schauren), Fabienne Gillmann (Kirschweiler), Laura Grasmück (Stipshausen), Jana Herrmann (Sulzbach), Fabian Jahke (Idar-Oberstein), Vanessa Juchem (Niederwörresbach), Max Kaiser (Allenbach), Viktoria Keller (Sulzbach), Vanessa Kisser (Rhaunen), Johanna Leyser (Schauren), Jonas Magard, Philipp Pascal Marquis (beide Herborn), Benjamin Neufeld, Evelin Neufeld, Bettina Peters (alle Rhaunen), Leon Pick (Mackenrodt), Paul Rübenich (Sensweiler), Michelle Sörmann, Clara Teiwes, Angeleena Thompson, Vincenza Voigt (alle Idar-Oberstein), Justin Weiß (Herrstein) und Philipp Zimmer (Schauren) Foto: Manfred Greber

Ein wenig schmunzeln musste man schon. Die 25 jungen Erwachsenen, die als erste Abiturienten die IGS Herrstein-Rhaunen verlassen und damit Geschichte schreiben, hatten ein ganz spezielles Motto für ihren Abschied ausgewählt, das vielleicht sogar einen kleinen wahren Kern hat: „Versuchskaninchen im Labor“ seien sie gewesen, dokumentiert ein Logo, das auf Shirts, Kapuzenpullis und auch in einer sehr gelungenen Abi-Zeitung gedruckt worden war.

Lesezeit: 3 Minuten
Anlass für Rektorin Antje Petri-Burgers Kommentar als bekennende Tierschützerin bei der Feier im Hettenrodter Bürgerhaus: „Ich hoffe nicht, dass eure Schulzeit so schmerzhaft war, wie es für alle die armseligen Kreaturen in den Forschungszentren ist. 110 Schüler zum Start Das erste Abitur an der IGS – ein historischer Moment – war für ...
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KOMMENTAR: Der Feier muss eine Analyse folgen

Das erste Kapitel der IGS-Geschichte ist geschrieben. Und diese Geschichte enthält viel Gutes, Sinnhaftes und Erfreuliches: Die IGS ist in der Schullandlandschaft mittlerweile fest verwurzelt. Ein junges, dynamisches Team um Chefin Petri-Burger krempelte die Ärmel hoch und musste erst einmal die Basis für schulisches Arbeiten unter ganz neuen Bedingungen schaffen. Dabei wurde eine Menge richtig gemacht: Lehrer, die auf unterschiedliches Lerntempo und verschiedene soziale Strukturen der Schüler eingehen sowie auf ein kommunikatives Miteinander und weniger Druck setzen.

    Allerdings: Die Durchfallquote von letztlich rund 41 Prozent wirft schon einige Fragen auf. Zum Vergleich: Am Idar-Obersteiner Heinzenwies-Gymnasium schafften alle 63 Kandidaten das Abi, an der Morbacher IGS waren es 39 von 41. Was ist da an der noch jungen IGS anders gelaufen als anderswo? Da braucht es eine umfassende Analyse, die Petri-Burger und das IGS-Team sicher zeitnah angehen werden oder womöglich schon mittendrin sind. Ganz unterschiedliche Aspekte dürften dabei zu beachten sein: 110 Schüler starteten 2010 in Klasse fünf. 54 – ziemlich genau die Hälfte – schafften den Übergang in die Oberstufe, wobei an der IGS etwas niedrigere Zugangsvoraussetzungen als an Gymnasien bestehen. Und da beginnt womöglich schon das Problem: Dieser Übergang gestaltete sich für die Jugendlichen letztlich extrem schwierig – die Anforderungen stiegen gewaltig, Noten und Arbeitsaufkommen aus der Mittelstufe waren nicht mehr repräsentativ. Offenbar waren einige Schüler immer noch recht naiv, erkannten nicht, dass man auch an einer IGS das Abi nicht als Geschenk erhält, litten zudem an einer gewissen Selbstüberschätzung, die die Lehrer vielleicht nicht ausreichend korrigiert haben oder korrigieren konnten. Frei nach dem Motto: Das klappt schon irgendwie. Tut es eben nicht: Prüfungsvorschläge werden von der Schule der jeweils fachlich zuständigen Abiturauswahlkommission vorgelegt, die die Vergleichbarkeit der Aufgabenstellungen innerhalb des Landes sicherstellen möchte. Dazu kommen zentrale Aufgaben in Mathematik, Fremdsprachen und Deutsch. Eine spannende Frage ist: Wie schnitten die IGS-Schüler bei diesen Aufgaben ab? Waren sie den Anforderungen gewachsen? Haben sie zu wenig gelernt, falsch gelernt?

    Andererseits: Eine IGS steuert nicht zwangsläufig aufs Abitur zu. Wie Petri-Burger richtig bemerkte, sei die IGS eine Schule, die alle Schulabschlüsse in den Fokus rückt: so auch das Fachabitur nach Stufe zwölf. Dennoch ist Optimismus angebracht: Die Lehrer werden die logischerweise ein wenig mit Kinderkrankheiten behaftete Premiere aufarbeiten, und ganz sicher sieht das im nächsten Jahr schon viel besser aus.

E-Mail: vera.mueller

@rhein-zeitung.net

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