Abzug junger Menschen, leer stehende Häuser, sterbende Dörfer – das Thema Stadt-Land-Gefälle beschäftigt vor allem die Menschen des Nahe-Glan-Raums. Hans-Jürgen Eckert (50), seit 2014 Ortsbürgermeister des rund 1650 Einwohner großen Monzingen und dreifacher Vater, kennt sich aus nach vielen Jahren ehrenamtlicher Kommunalpolitik. Sein Thema: die Rettung der Dorfkerne, in denen meist alleinstehende alte Menschen leben.
Die acht Bundestagskandidaten fragt Eckert:
Wie sieht Ihr konkretes Hilfsangebot für die Gemeinden fern der Ballungsräume aus?
Ja, Monzingen hat vor seinen Toren eine Bahnlinie samt Haltepunkt, eine ausgebaute Bundesstraße, ein Gewerbegebiet mit rund 300 Arbeitsplätzen. Aber: Diese peripheren Standortvorteile lösen das eine große Pro-blem nicht: die innerdörfliche Entwicklung. Eine Gemeinde kann sich nicht allein helfen, braucht die Unterstützung von Land und Bund, wenn sie nicht sterben soll.
Wie kann man den administrativen Befreiungsschlagsschlag gegen das Aussterben vieler Dörfer führen?
Es kann nicht sein, dass eine Raumordnung mit ihren Regeln eher behindert, sagt Eckert. Monzingen habe keine übergeordnete Versorgungsfunktion, dürfe keine Baugebiete mehr ausweisen. Und im Dorf selbst gebe es zwar etliche alte Anwesen, in denen rund 300 Menschen leben, von denen 40 Prozent älter als 60 Jahre sind. „Aber es sei keine finanzielle und konzeptionelle Unterstützung erkennbar, um die Innen-vor-außen-Entwicklung solcher Dörfer wie Monzingen zu flankieren.
Wie wollen Sie junge Menschen auf dem Land halten?
1983 wurde der erste Zensus durchgeführt. Doch was ist mit Ergebnissen passiert?, fragt sich Hans-Jürgen Eckert: „Die Politik hätte auf dessen Ergebnisse viel früher reagieren müssen.“ mz