Noch im Oktober 2022 ist alles gut: Fabian ist ein sportbegeisterter Junge, der vor allem das Fußballspielen liebt. Mit seinen Mitschülern ist er noch unbeschwert auf Klassenfahrt und ahnt nicht, dass eine Woche später nichts mehr wie vorher ist.
Der Zehnährige hat einen Infekt, der sich zunächst durch Fieber bemerkbar macht. Keiner weiß, woher es kommt. Auch bei einem Arztbesuch gibt es erst mal keine genaue Ursachenklärung. Nachdem das Fieber schlimmer geworden und erste Lähmungserscheinungen aufgetreten sind , eilt die Familie wieder zum Arzt und danach ins Krankenhaus. Nach vielen Untersuchungen wird dort ein seltenes Enterovirus festgestellt, welches die Symptome auslöst. Fabian muss sogar beatmet werden und hat zeitweise einen Atemstillstand.
Auf Rollstuhl angewiesen
Er hat eine sogenannte inkomplette Lähmung und muss künstlich ernährt werden. Im Alltag ist er nun rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen und sitzt im Rollstuhl. Sowohl Fabian selbst als auch seine Eltern und die ältere Schwester können kaum begreifen, wie hart es das Schicksal mit der Familie gemeint hat. Seit der Diagnose ist die Mutter von Fabian bei ihm im Krankenhaus, mittlerweile in Süddeutschland. „Sie kann deshalb nicht mehr arbeiten“, informiert der Förderverein Lützelsoon um den ehrenamtlichen Vorsitzenden Herbert Wirzius, der die Geschichte des Jungen aus dem kleinsten Dorf in der Verbandsgemeinde Birkenfeld publik gemacht hat, um eine Unterstützungsaktion für ihn zu starten.
Fabians Erkrankung ist sehr selten. Infektionen mit Enteroviren treten oftmals im Sommer oder Frühherbst auf und betreffen Jugendliche. Vor allem der Subtyp „Enterovirus D 68“ ist hochgefährlich, da er – so wie bei Fabian – Lähmungen, ähnlich wie bei Kinderlähmung, verursachen kann. Es gebe keine Impfung und keine etablierte Therapie dagegen, betont der Förderverein Lützelsoon. Er fügt hinzu, dass die behandelnden Ärzte alles versuchen, Fabian zu helfen. Beatmung, Medikamente, Rollstuhl, Physio- und Ergotherapie sowie psychologische Unterstützung für die Familie seien nun wichtige Alltagsbegleiter.
„Das Virus hat bei Fabian vor allem motorische und vegetative Symptome verursacht. Bei dem Jungen gibt es einen erfolgreichen Einsatz der sogenannten Augensteuerung, eine Kommunikationsmöglichkeit, damit er sich selbst äußern kann. Seit Ostern kann Fabian zwar wieder reden, dies allerdings nur leise, und es strengt ihn enorm an. Er nimmt Schulunterricht mit einem Tablet und kann sich so verständigen“, informiert der Förderverein in seinem Aufruf.
Nun stehe Fabians Entlassung aus der Klinik bevor. Dafür müsse zu Hause in Ellenberg alles geklärt werden, und ein behindertengerechter Umbau sei nötig. Fabians Vater kümmere sich um diese Angelegenheiten und bekomme Hilfe von einem Netzwerk um ihn herum. Doch eins sei klar, so der Förderverein: „In solchen Fällen geraten viele Familien an die Grenze ihrer Kräfte. Ein Leben, das von heute auf morgen aus den Fugen gerät. Dann auch noch die finanziellen Sorgen. Aus eigener Tasche können sie die enormen zusätzlichen Kosten nämlich nicht stemmen. In Zukunft wird noch einiges auf die Familie zukommen.“
Deshalb hat sie sich vor Kurzem über Verbindungen an den Förderverein Lützelsoon zur Unterstützung krebskranker und notleidender Kinder und deren Familien gewandt. Dessen Vorsitzender Herbert Wirtzius habe dies auch gern zugesagt. „Wir bitten um Spenden, um Fabian das Leben ein wenig zu erleichtern“, betont er.
Großen Anteil nimmt man auch im kleinen Ort Ellenberg an der schweren Erkrankung von Fabian. „Das macht uns sehr betroffen. Hier bei uns kennt jeder jeden, und jetzt erleben wir schon seit einem Dreivierteljahr hautnah, wie sehr ein Schicksal eine Familie treffen kann“, betont Ortsbürgermeister Detlef Kamzela im Gespräch mit unserer Zeitung.
Große Betroffenheit im Heimatdorf
Alle in Ellenberg würden es sich wünschen, dass der Junge die Chance auf Genesung hat, ergänzt er. Um unter anderem angesichts der notwendigen Umbauarbeiten im Haus einen Beitrag zur finanziellen Entlastung der Familie zu leisten, unterstützt auch die Gemeinde Fabian und dessen Familie. Der Rat habe kürzlich beschlossen, dass die Kommune dafür einen Geldbetrag spenden wird. Außerdem sollen die Einnahmen einer Tombola, die am Samstag beim Bürgerfest in Ellenberg gefeiert wird, Fabian zugutekommen, sagt Kamzela.
Der Förderverein Lützelsoon bittet aber Menschen aus der ganzen Region um Unterstützung für den Jungen aus Ellenberg. „Wer helfen möchte, kann dies in Form einer Spende tun. Alle eingehenden Spenden werden 1:1 an die Familie weitergeleitet“, betont Herbert Wirtzius. red/ax
Spenden sind unter dem Kennwort „Fabian aus E.“ auf das Konto des Fördervereins Lützelsoon bei der Kreissparkasse Birkenfeld möglich. Die IBAN lautet: DE 86 5625 0030 0000 4207 00.