Wie man eine gute Idee verheizt, darin sind die Idar-Obersteiner traditionell ganz groß. Ein ähnliches Schicksal sollte der Ansatz, den Sozialdemokrat Moritz Forster jüngst präsentiert hat, nicht erleiden. Es droht die Gefahr, dass wieder einmal vorschnell weggewischt wird, was eigentlich durchaus diskussionswürdig ist – zumal das Konzept, das Forster entwickelt hat, bislang noch niemand in Gänze kennt.
Natürlich: Die Meinung der Polizei vor Ort ist in diesem Kontext wichtig. Allerdings: Es gibt sicher eine Dunkelziffer – jene Straftaten und Vorkommnisse, von denen unter anderem die Lebenshilfe-Mitarbeiter im Café Ella's berichten können, die aber nie bei der Polizei landen. Und natürlich kann die Polizei nicht immer sofort an Ort und Stelle sein, wenn da ein paar Jugendliche pöbeln und randalieren. Es braucht immer jemanden, der die Beamten informiert. Insofern gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen der gefühlten Temperatur in bestimmten Bereichen und dem, was die Statistik sagt.
Dass Forsters Idee nun auch via Facebook zerredet wird, bevor sie in die politische Debatte eingebracht wurde, ist unklug. Und vor dem aktuellen Verlauf kann man rückblickend besser verstehen, warum Forster so ungehalten reagierte, als sein Antrag plötzlich nicht mehr im Stadtrat thematisiert wurde, sondern erst am 4. September im Hauptausschuss landen soll. Hätte es nämlich eine Stadtratsdebatte mit anschließendem politischem Bekenntnis, Meinungsbild oder einer Art Resolution gegeben, hätte das mehr Gewicht und womöglich auch politische Durchschlagskraft gehabt als das aktuelle Social-Media-Geplänkel, bei dem sich – wie so oft – noch nicht einmal die Sozialdemokraten einig sind. Hat Forster das geahnt und drängte deshalb auf die Diskussion im Stadtrat?
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