Die Nationalparkverwaltung hat mit ihrer Vorgehensweise Probleme geschaffen, die es vorher nicht gab. Die meisten Mountainbiker sind auch Wanderer, beide Freizeitgruppen haben ähnliche Ziele: in der frischen Luft die Natur genießen, abschalten vom Alltag. Beide lieben schöne Aussichtspunkte und spannende Wege. Wer viel auf den Traumschleifen oder anderen Wanderpfaden unterwegs ist, weiß, dass es bei uns im Hunsrück noch keine erwähnenswerten Probleme gibt: Die paar Wanderer und Biker verlieren sich in weitläufigen Wäldern. Und wenn sie sich begegnen, gehen sie respektvoll miteinander um – so wie es unter zivilisierten Menschen sein sollte. Ausnahmen bestätigen leider die Regel...
Wenn irgendwann einmal derart viele Wanderer und Biker auf den Wegen unterwegs sein sollten, dass es tatsächlich Probleme gibt, dann hätte es die Tourismusregion Hunsrück tatsächlich geschafft – bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, und heute sollte man froh sein über jeden Wanderer und jeden Biker, egal ob Einheimischer oder Tourist. Und wenn es denn diese Probleme tatsächlich in ferner Zukunft geben sollte, wäre es besser, Abhilfe zu schaffen etwa in Form von ausgewiesenen Bikestrecken, statt einseitig auf Konfrontation zu setzen und Biker auf langweilige Forstautobahnen zu verweisen.
Für einen abgelegenen und touristisch unterentwickelten Landstrich wie den Hunsrück, der sich ja auf den Weg machen will, „Bikeregion“ zu werden, ist es jedenfalls nicht besonders clever, einer Nutzergruppe wie den Mountainbikern, die touristisch immer wichtiger wird, den schwarzen Peter zuzuschieben und sie als „Rowdys“ zu brandmarken – zumal es dafür keinerlei Belege gibt. Gemeinsam ist man stärker – das gilt auch beim Tourismus – die Touristiker wissen das auch ganz genau. Schade, dass diese Denke im Nationalparkamt noch nicht angekommen ist.
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